Sauternes
Sauternes; Eigentlich nur der Name eines kleinen Dorfes 50 km südöstlich von Bordeaux; nach dem Weingesetz umfasst der Bereich jedoch neben Sauternes die drei weiteren Gemeinden Preignac, Bommes, Fargues, und hinzu kommt, mit eigener Appellation und Persönlichkeit, doch einem ähnlichen Grundcharakter und gleichartigem Niveau, Barsac. Die gemeinsame jährliche Erzeugung beträgt selten über 40.000-50.000 hl.
Sauternes-Weine – und damit meint man im allgemeinen Verständnis die Weine der Appellationen Sauternes und Barsac – sind praktisch das französische Gegenstück zu deutschen und Österreichischen Beeren- und Trockenbeerenauslesen (trockene Sauternes-Wein gibt es nicht): reiche, goldfarbene und mehr oder weniger süße Weine, cremig-samtiger als ihre deutschen Pendants, nicht ganz so süß, dafür aber deutlich höher im Alkohol liegend (14 % vol. und mehr tatsächlicher Alkohol sind die Regel), dennoch ungemein blumig, mitunter rassig und fruchtig.
Sie stellen die größten französischen vins liquoreux dar und werden aus Sémillon und Sauvignon blanc, z.T. mit kleinen Anteilen von Muscadelle erzeugt, die spät gelesen werden, wenn sie überreif und durch die sog. Edelfäule (Botrytis cinerea) besonders konzentriert geworden sind. Der Ertrag ist entsprechend gering; 25 hl/ha sind erlaubt, doch bei den ersten Gütern sind es selten mehr als 9 hl/ha und in manchen Jahren überhaupt nichts. Dennoch fördert der sich wandelnde Publikumsgeschmack die Erzeugung derartiger Weine nicht gerade, so dass immer mehr Güter dazu übergehen, zusätzlich trockene Abfüllungen und z.T. sogar Rotwein zu erzeugen, die dann beide selbstverständlich nicht die Appellation contrôlée Sauternes oder Barsac, sondern Bordeaux tragen. Vor 100 Jahren war dies noch anders. 1855 wurden nicht nur die Sauternes-Weine zusammen mit denen des Médoc klassifiziert, sondern auch der größte Sauternes als premier cru supérieur noch über die roten premiers crus gestellt (siehe Tabelle).
Auch heute noch sind die besten Sauternes-Weine ganz außergewöhnliche Weine, allen voran der grand seigneur, der heute wie 1855 eine Klasse für sich ist: Château d’Yquem. Aber auch die übrigen, meist als premiers crus klassifizierten Châteaux liefern wahrhaft bemerkenswerte Weine: Rieussec, Climens, Raymond-Lafon (ein cru bourgeois), Guiraud, Coutet, Lafaurie-Peyraguey, La Tour-Elanehe, Sigalas-Rabaud, Suduiraut, Rayne-Vigneau, Nairac, Broustet, Clos-Haut-Peyraguey, Rabaud-Promis u.a.
Premier cru superieur classé
Château d’Yquem | Sauternes |
Premiers crus classés
Château La Tour Blanche | Bommes |
Château Lafaurie-Peyraguey | Bommes |
Château Clos Haut-Peyraguey | Bommes |
Château de Rayne-Vigneau | Bommes |
Château Suduiraut | Preignac |
Château Coutet | Barsac |
Château Climens | Barsac |
Château Guiraud | Sauternes |
Château Rieussec | Fargues |
Château Rabaud-Promis | Bommes |
Château Sigalas-Rabaud | Bommes |
Deuxièmes crus classés
Château Myrat | Barsac |
Château Doisy-Daëne | Barsac |
Château Doisy-Dubroca | Barsac |
Château de Doisy-Védrines | Barsac |
Château d’Arche | Sauternes |
Château Filhot | Sauternes |
Château Broustet | Barsac |
Château Nairac | Barsac |
Château Caillou | Barsac |
Château Suau | Barsac |
Château de Malle | Preignac |
Château Romer | Fargues |
Château Romer-du-Hayot | Fargues |
Château Lamothe (Despujols) | Sauternes |
Château Lamothe (Guignard) | Sauternes |