Botrytis Cinerea
Botrytis Cinerea; In gewissen Weinbaugebieten, darunter am Rhein, am Neusiedlersee, an Teilen der Loire, im Gebiet von Sauternes u. a. immer wieder auftretender Pilz. Wenn er im Laufe des Sommers unreife Trauben befällt, tritt die sogenannte Rohfäule ein, der die befallenen Trauben zerstört und mithin zu erheblichen Ernteeinbußen führen kann. Befällt er hingegen im Herbst reife Beeren, wird aus dem Feind der Freund des Winzers. Er zerstört dann die Beerenhaut und bewirkt die Verdunstung des Wassers und damit die Konzentration des Zuckers und anderer wertvoller Inhaltsstoffe in der Beere. Aus derartigem Lesegut lassen sich hochrangige Auslesen, Beerenauslesen bis hin zur Trockenbeerenauslese bzw. die französischen vins liquoreux erzeugen. Derartige Weine weisen neben einem mitunter hohen Alkoholgehalt eine deutliche Süße auf, da der Most aufgrund seiner hohen Konzentration den Zucker nicht vollständig vergärt, sowie einen durchaus angenehmen, qualitätssteigernden Botrytiston in Geruch und Geschmack. Es versteht sich von selbst, dass somit ein Botrytisbefall ausschließlich bei Rebsorten erwünscht ist, aus denen derartige, botrytisierte Weine erzeugt werden sollen. Botrytis in einem trockenen Weißwein ist hingegen keineswegs qualitätsfördernd, trägt vielmehr zu seinem rascheren Altern und einer vorzeitigen Ermüdung bei. Botrytis in Rotweinen ist schlicht eine Katastrophe, da sie Farbe, Tannine und Geschmack zerstört.
Durch eine entsprechende Rebenbehandlung (Laubschnitt, Ausdünnung u. a. zum raschen Abtrocknen von Feuchtigkeit) bis hin zu Spritzungen kann man Auftreten und Ausbreitung des Pilzes eindämmen bzw. vermeiden. Das Ausmaß an Botrytisbefall – wo er erwünscht ist – ist von Jahr zu Jahr sehr verschieden.