Baden
Baden; Ausgedehntestes und vielgestaltigstes deutsches Weinanbaugebiet, das sich auf rund 400 km Länge vom Bodensee rheinabwärts über den unteren Neckar bis in das untere Taubertal erstreckt und heute mit einer Ertragsrebfläche von 16141 ha das drittgrößte deutsche Weinbaugebiet ist. Es ist in acht Bereiche mit jeweils ausgeprägtem Eigencharakter unterteilt: Bodensee, Markgräflerland, Kaiserstuhl, Tuniberg, Breisgau, Ortenau, Badische Bergstraße/ Kraichgau und Tauberfranken. In seinem südwestlichen, dem Elsass gegenüberliegenden Teil zwischen Basel und Baden-Baden ist es das wärmste deutsche Anbaugebiet am Fuß des schützenden Schwarzwaldes und das einzige, das zur Weinbauzone B der EU gehört und daher die höchsten Mindestanforderungen an den Qualitätsweinbau im gesamten Bundesgebiet stellt. So müssen Kabinettweine ein Mindestmostgewicht, je nach Rebsorte, von 76° Qechsle (Riesling) bis 85° (Grauer Burgunder, Traminer, Spätburgunder) aufweisen, während für Spätlesen jeweils 10° mehr vorgeschrieben sind (in den Bereichen Bodensee und Tauberfranken 85-91 °). Entsprechend zählen die durchschnittlichen Hektarerträge zu den niedrigsten im deutschen Weinbau.
In zunehmendem Maße werden Rotweine erzeugt, so dass der Weißweinanteil heute nur noch gut 70 % ausmacht. Über 85 % der Rebfläche sind mit den fünf dominierenden Rebsorten bestockt: Müller-Thurgau (5340ha), Spätburgunder ( 4251 ha), Grauer Burgunder (1519ha), Riesling (1347ha) und Gutedel (1334ha). Weitere 1450ha entfallen auf die drei traditionsreichen Sorten Weißer Burgunder, Silvaner und Traminer, während Neuzüchtungen (abgesehen vom Müller-Thurgau) quantitativ wie qualitativ nicht ins Gewicht fallen.
Die regionalen Unterschiede sind innerhalb Badens von erheblicher Bedeutung. So ist der Bodensee für seine vollen und milden seeweine aus Spätburgunder (auch als Weißherbst) und Müller-Thurgau bekannt, während der Gutedel nahezu ausschließlich im Markgräflerland anzutreffen ist, wo knapp die Hälfte des Weins auf ihn entfällt. Zu knapp 85 % bestehen die meist säurearmen Weine des Breisgaus aus Müller-Thurgau, Spätburgunder und Grauem Burgunder, während im Kraichgau und an der Badischen Bergstraße Müller-Thurgau, Riesling, Grauer und Weißer Burgunder dominieren und nahezu zwei von drei Weinen von Tauberfranken aus Müller-Thurgau bestehen. Als die beiden qualitativ herausragendsten Bereiche zählen hingegen die Ortenau mit ihren gehaltvollen Spätburgundern und den rassigen Rieslingen, insbesondere aus Durbach und der Gegend zwischen Baden-Baden und Bühl, und der Kaiserstuhl, jene Vulkaninsel in der Oberrheinischen Tiefebene, von dem fast ein Drittel des badischen Spätburgunders und über die Hälfte des Grauen Burgunders kommen, Weine, die heute zunehmend zu den besten ihrer Art in Deutschland zählen.
Der badische Weinbau hat innerhalb der letzten rund fünfzehn Jahre eine einzigartige Aufwärtsentwicklung erlebt, dank der er heute zu den kreativsten und einfallsreichsten in Deutschland zählt. Dazu haben sowohl die Winzergenossenschaften beigetragen, die über 80 % der badischen Weinernte erfassen und an deren Spitze der Badische Winzerkeller (früher Zentralkellerei Badischer Winzergenossenschaften) in Breisach steht, die eine der größten und modernsten Kellereien in Europa ist, als auch etablierte Weingüter und eine Vielzahl junger und engagierter Weinbaubetriebe.
Zu den wichtigsten Weinbauorten zählen Achkarren, Blankenhornsberg, Bickensohl, Bischoffingen, Bühl, Burkheim, Durbach, Fremersberg, Ihringen, Istein, Jechtingen, Laufen, Michelfeld, Müllheim, Neuweier, Oberbergen, Oberrotweil, Ortenberg, Tiefenbach, Waldulm u. a.
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