Chianti classico
Chianti classico; Bezeichnung für einen Chianti, der aus der klassischen Anbauzone, einem genau festgelegten, gut 6800 ha Rebfläche umfassenden Gebiet zwischen Florenz und Siena mit den Gemeinden Greve, Barberino Val d’Elsa, San Casciano, Tavernelle Val di Pesa (in der Provinz Florenz), Castellina in Chianti, Gaiole, Radda, Castelnuovo Berardenga und Poggibonsi (in der Provinz Siena) stammt. In dieser anmutigen, von Olivenhainen, Wäldern und Feldern durchzogenen Hügellandschaft ist überwiegend -Sangiovese angepflanzt, der beim Chianti classico 75 – 90 % ausmachen soll. Der Canaiolo macht 5 – 10 % aus, während der Anteil der traditionellen weißen Sorten für den Chianti, Trebbiano und Malvasia laut den DOCG-Bestimmungen von 1984 nur noch zwischen 2 und 5 % ausmachen soll. Dafür dürfen bis zu 10 % weitere, nicht klassische Chianti-Sorten, darunter insbesondere der Cabernet Sauvignon dem Chianti beigegeben werden. Nach dreijähriger Lagerung kann der Wein als Riserva in den Handel gebracht werden.
Hinter diesen technischen Daten verbirgt sich ein derart tiefgreifender Wandel, dass es heute kaum noch möglich erscheint, verbindlich zu bestimmen, was ein Chianti ist. Wie es scheint, gibt es derzeit zumindest zwei Versionen. Bei der einen handelt es sich um das, was man den traditionellen Chianti classico nennen könnte, einen Wein von nicht zu intensiver Farbe, weinig, frisch und ein ganz klein wenig prickelnd auf der Zunge, dank seines speziellen Vinifikationsverfahrens, des Governo, lebendig, anregend und beschwingt, ein Wein von unverkennbarem Charakter und unnachahmlich auf seine Weise. Heute setzt sich dagegen immer mehr ein moderner Charakter des Chianti classico durch, nämlich der eines substantiellen Rotweins, der sein unverkennbares Vorbild in Bordeaux sucht, tief in der Farbe, mit einem festen und ausgeprägten Körper, dabei tanninreich, teilweise mit einem leichten Barriqueton, kräftig, deutlich langsamer reifend als früher, aber auch langlebiger, kurzum ein Wein, den seine Anhänger nach wie vor als Chianti verstehen, der aber viel von seinem ursprünglichen unverwechselbaren Charakter verloren hat und den Rang eines Rotweins von internationalem Niveau anstrebt. Es ist daher kein Wunder, im Grunde jedoch fragwürdig, wenn nicht problematisch, dass nahezu alle renommierten Güter des Chianti classico zusätzlich noch einen roten Barriquewein mit mehr oder weniger deutlichem Bordeaux-Charakter erzeugen.
Ob alle diese Veränderungen dem Chianti classico langfristig guttun werden, wird die Zukunft erweisen müssen. In jedem Fall ist zu wünschen, dass der Chianti zu einer allseits akzeptierten, überzeugenden Persönlichkeit findet und sich nicht in vordergründigen Modetrends verstrickt und fremden Göttern seine Identität opfert. Als führende Erzeuger gelten derzeit Castello di Ama, Fattoria di Felsina, Riecine, Badia a Coltibuono, Castello dei Rampolla, Castello di Volpaia, Isole e Olena, La Sala, Montoro, Castello di Fonterutoli, Colle Bereto, Poggio al Sole, apannelle, Castello di Querceto, Vigna Vecchia, Castello di San Polo in Rosso, Villa Cafaggio, Monsanto, Giorgio Regni, Le Fonti, Castello di Rencine, Castello di Uzzano, Terrabianca u. a.