Liqueur
Liqueur lm allgemeinen Sprachgebrauch ein stark alkoholhaltiges süßes Getränk. In der speziellen Weinterminologie wird der Ausdruck in ganz anderer Weise verwandt.
Bei der Herstellung von Schaumwein, einschließlich Champagner spielt liqueur in zweierlei Form eine Rolle: einmal als liqueur de tirage (Tiragelikör), eine Mischung aus Wein und Zucker (meist plus Hefe), die dem Wein nach der ersten Gärung zur Einleitung der zweiten Gärung in der Flasche oder dem Tank beigegeben wird, zum anderen als liqueur d’expédition (Versanddosage oder einfach Dosage), womit eine ähnliche Zuckerlösung (diesmal natürlich ohne Hefe) gemeint ist, die dem Schaumwein beim Degorgieren oder vor der Flaschenabfüllung beigegeben wird und seinen Süßungsgrad bestimmt (Brut, Sec, Demi-Sec).
Das Wort liqueur (oder seine Ableitung) wird aber auch noch in anderem Zusammenhang gebraucht: Bei von Natur süßen Likörweinen wie Beeren- und Trockenbeerenauslesen bezeichnet man in Frankreich damit den im Wein enthaltenen unvergorenen Traubenzucker. So kann man die Angabe finden, ein bestimmter Wein enthalte z. B. 14 % vol. Alkohol und 4 % vol. liqueur, also potentiellen, nicht vergorenen Alkohol. In Frankreich werden daher derartige Weine (Sauternes, Anjou) als vins liquoreux bezeichnet.
Davon unterschieden werden die eigentlichen vins de liqueur (Likörweine), bei denen es sich fast immer um gespritete Weine handelt (Banyuls u. a). Diese Weine werden in Frankreich als vins doux naturels bezeichnet.