Wein & Käse – welchen Wein trinkt man zu welchem Käse?

Wir sind uns einig: Wein und Käse passen perfekt zusammen und sind der Klassiker des Foodpairing schlechthin. Die Franzosen sagen also ganz richtig „Qui dit fromage, dit vin.“ (sinngemäß: Wer Käse sagt, muss auch Wein sagen).

Aber bei der Vielzahl an Wein- und Käsesorten stellt sich unweigerlich die Frage, welchen Wein man denn zu welchem Käse am besten trinken kann. Immerhin gibt es cremig-milde Weichkäse, würzigen Bergkäse, edlen Blauschimmelkäse und viele weitere aus allen möglichen Regionen der Erde, die sehr unterschiedlich schmecken. Da ist deutlich mehr drin als der Standard-Rat „Rotwein zu Käse“ und fertig.
Wir stellen die wichtigsten Käsesorten und ihre besten Weinbegleiter vor.

Wein und Käse – wie kombinieren

Wein und Käse – richtig kombiniert ein wahrer Genuss

Ein paar Faustregeln vorab, bevor wir auf spezielle Käsesorten und die passenden Weine dazu eingehen.
Es gilt: Je würziger der Käse, desto kräftiger darf der Wein sein. Ein sehr milder Käse würde gegenüber eines sehr intensiven Weines eher untergehen. Bei der Kombination von Wein und Käse auf Ausgewogenheit in der Würzigkeit zu achten, zahlt sich geschmacklich also aus. Beim Aroma darf hingegen ein Kontrast her: Säuerliche, frische Käse passen sehr gut zu aromatisch-fruchtigen Weinen, schwere, milde Käse wiederum zu frischen, spritzigen Weinen.

Weiterhin ist es in der Regel eine gute Idee, regional zu verkosten. Das heißt in diesem Falle, dass Weine und Käse aus der gleichen Region gut zusammenpassen. Beispiel: Zu einem würzigen Südfranzosen wäre das beispielsweise ein trockener roter Wein aus dem Languedoc-Roussillon. Außerdem hat man so gleich noch eine kleine kulinarische Reise gemacht.
Jetzt aber zu den konkreten Tipps!

Wein zu mildem und cremigen Käse

Milde Weichkäsesorten wie junger Brie oder Camembert, aber auch Saint Albray oder Reblechon lassen sich sehr gut mit einem leichtem, trockenen Rotwein kombinieren. Gut geeignet sind z.B. ein trockener Pinot noir oder Cabernet Sauvignon.

Wer eher einen Weißwein dazu reichen möchte, liegt mit einem jungen, trockenen Chardonnay oder z.B. einem spanischen Albariño mit guter Säure richtig. Eine etwas ausgefallenere, aber durchaus passende Getränkewahl zu Weißschimmelkäse ist ein trockener Sekt oder herber Apfelschaumwein (Cidre).

Wein zu reifem Weichkäse

Aufgeschnittener Camembert Käse - Vino Culinario
Reifer Camembert braucht einen kräftigen Wein-Partner.

Weicher Käse kann auch durchaus rezent daherkommen und braucht dann einen Weinpartner, der ihm das Wasser (eher den Wein) reichen kann. Gereifter, intensiv schmeckender Weichkäse wie reifer Camembert, Munsterkäse, Limburger, Romadur, Chaumes oder Époisses (generell alle Rotschimmelkäse) verträgt z.B. einen würzigen Traminer oder einen kräftigen, aromatischen Grauburgunder.

Wein zu Hartkäse

Die lange gereiften Hartkäse aus Italien, Spanien oder den Alpenländern (z.B. Parmigiano, Cheddar, Manchego oder auch Bergkäse) sind intensiv und würzig im Geschmack. Sie haben durch den Reifeprozess fast alles Wasser verloren, enthalten daher viel Fett und Salz und brauchen kräftige Gegenspieler mit ausreichend Tannin.

Dies bringen reife Weißweine wie Chardonnay oder auch ein fassgereifter Grauburgunder mit, sowie natürlich die kräftigen Rotweine der entsprechenden Region. Ein fassgereifter Tempranillo passt zum Manchego, ein guter Chianti zum Parmesan. Zu französischem Comté lässt sich entsprechend ein kräftiger Bordeauxwein oder Chardonnay aus der Region servieren.

Wein zu mildem Schnittkäse

Milde, angenehme Schnittkäse wie beispielsweise junger Gouda oder Emmentaler passen zu fruchtigen, nicht zu säurehaltigen Weinen wie einem fruchtbetonten Riesling oder Sauvignon blanc. Bei den Roten harmonieren sehr gut ein milder Spätburgunder, ein junger Zinfandel oder ein französischer Beaujolais.
Faustregel: Je länger der Käse gereift ist, desto fruchtiger und lieblicher darf der Wein sein.

Wein zu Frischkäse

Zu säuerlichem Frischkäse passt am besten ein halbtrockener, milder Wein mit wenig Säure. Durch den Säure-Kontrast ergänzen sich süßere Weinsorten und Frischkäse sehr gut. Man kann hier zu fruchtigen Rieslingen oder Silvaner greifen, oder aber sogar einen halbtrockenen Rosésekt wählen.

Wein zu Ziegenkäse und Feta

Etwas spezieller wird es, wenn die intensiveren, frischen Geschmäcker von Ziegen- oder Schafskäse auf den Tisch kommen. Bei Frischkäse und Feta gilt das gleiche wie bei Frischkäse aus Kuhmilch: Leichte, süßere Weine wie halbtrockener Riesling oder auch ein Dornfelder harmonieren mit den säuerlichen Aromen des Käse. Gereifte Ziegenkäse vertragen einen ordentlichen Gegenpart wie z.B. einen fassgereiften Chardonnay.

Wein zu Blauschimmelkäse

Blauschimmelkäse und Wein - Vino Culinario
Zu Blauschimmelkäse wie Stilton oder Gorgonzola darf es ein süßer, schwerer Wein sein.

Ein Spezialfall unter den Käsesorten sind Blauschimmelkäse wie Gorgonzola, Stilton oder Roquefort. Die mit Edelschimmel durchzogenen Käse haben ein ganz spezielles, pikantes und würziges Aroma. Dazu passen besonders gut süße, schwerere Weine wie Beerenauslesen, Dessertwein oder Portwein. Auch unter den süßeren Burgundersorten finden sich passende Kandidaten. Belohnt wird man mit einem ganz besonderen Geschmackserlebnis.

Wein zu Sauermilchkäse

Der typische „Mainzer Handkäs mit Musik“ oder Harzer Roller ist sicher nicht jedermanns Geschmack, aber auch zu ihm lässt sich eine gute Wein-Begleitung finden. Zu den strengen Aromen passt entweder ein gut säurehaltiger, frischer Weißwein oder eine süße Komponente wie halbtrockener oder lieblicher Riesling. Auch ein Federweißer oder sogar ein hessischer Apfelwein passen hervorragend.

Wein zu einer gemischten Käseplatte

Wein und Käse Kombination - Vino Culinario
Eine gut sortierte Käseplatte mit milden, würzigen, cremigen und festen Variationen ist eine Bereicherung für jede Tafel.

Was aber tun, wenn man verschiedene Käsesorten anrichten, aber nicht fünf Flaschen Wein entkorken möchte?
Zu einer gemischten Käseplatte mit verschieden intensiven Käsesorten passt am besten ein etwas kräftigerer Wein, der sich eher an den würzigen Käsesorten orientiert. Grund ist, dass unser Geschmackssinn beim Verkosten mehrerer Dinge eher desensibilisiert wird. Ein zu milder Wein würde im Lauf der Zeit also untergehen. Beginnt man beim Verkosten mit mildem Käse, sind die Geschmacksknospen noch sensibel und erschmecken auch die sanften, zarten Aromen besser.
Wenn man zwei Sorten Wein reichen möchte, kann man zusätzlich einen milden, fruchtigen für die zarten Käsesorten wählen und mit diesem beginnen, um anschließend auf würzigeren Käse und Wein umzusteigen.

Zum Neutralisieren zwischendurch eignen sich auch zurückhaltende Brotsorten wie ein gutes Baguette oder ein Bauernbrot. Beim Brot sollte auf starke Eigengeschmäcker, Gewürze, Nüsse oder Früchte verzichtet werden.

Keine Zeit zur Eigenkreation? Dann gibt es hier unsere schön abgestimmte, schmackhafte und abwechslungsreiche Käseplatte mit Weinempfehlungen: Zum Rezept

Der wichtigste Tipp kommt zuletzt: Erlaubt ist, was schmeckt! Wir hoffen, dass die oben genannten Tipps zum Ausprobieren und mutig sein inspirieren, aber dem eigenen Geschmack zu folgen, ist immer noch der beste kulinarische Wegweiser. Wenn man eine Lieblings-Kombination gefunden hat, sollte man sie genießen, egal was alle Food-Profis sagen.