Grauburgunder / Pinot gris

Grauburgunder oder auch Grauer Burgunder ist die in Deutschland und Österreich sich zunehmend einbürgernde Bezeichnung für den Pinot gris, den man hier früher – und heute immer seltener – als Ruländer bezeichnet hat.

Grauer Burgunder - Vino Culinario
Beeren der Weißwein-Rebsorte Grauer Burgunder / Grauburgunder

Der Grauburgunder wird auch als RuländerPinot grigio (ital.) oder Pinot gris (franz.) bezeichnet. Die Bezeichnung Ruländer stammt von dem Kaufmann Johann Ruland, welcher 1711 in der Nähe von Speyer diese Sorte auf einem aufgelassenen Weinberg gefunden haben soll. Aufgrund der guten Qualität hat er daraufhin angefangen, sie zu vermehren. Ruländer und Grauburgunder unterscheiden sich jedoch in den verschiedenen Anbaustilen. Der Ruländer wurde aus sehr reifen, teilweise edelfaulen Trauben hergestellt, sodass ein schwerer, süßlicher Wein entstand. Seit den 1990ern werden jedoch nur noch gesunde, früh gelesene Trauben verwendet und es entstand der Grauburgunder.

Mit dem Namenswechsel von Ruländer zu Grauburgunder geht vielfach eine veränderte Vinifikation der aus ihm erzeugten Weine einher, dank der sich die Weine heute vom Kaiserstuhl, aber auch aus anderen Teilen Badens, aus Rheinhessen, der Pfalz u. a. rassiger, strukturierter und eleganter als früher präsentieren.

Der Graue Burgunder ist ursprünglich im 14. Jahrhundert von Frankreich nach Deutschland getragen worden. Der Grauburgunder zeichnet sich durch ein volles Bukett und intensive Duftaromen aus, die vor allem an Birnen, Zitrusfrüchte, Ananas oder Trockenobst erinnern. Je nach Herkunft und Qualität können auch Nüsse, Butter oder Paprikaschoten gerochen werden.

Ausbau und Geschmack des Grauburgunder

Im Glas weist der Grauburgunder eine kräftige hellgelbe bis goldgelbe Farbe auf. Je nach Qualität kann dieser sogar einen bräunlichen Ton erkennen lassen. Der Duft und Geschmack des Grauburgunders ist sehr intensiv. Trocken ausgebaut passt dieser Weißwein zu vielen Speisen. Der Graue Burgunder wächst sehr gut auf Lössterrassen, auf Kalkböden oder steinigen Untergründen. Lehmige Böden mag er hingegen nicht. Zudem wird er auch gerne im Stahltank, im großen Holzfass oder im Barriquefass ausgebaut.

Grauburgunder-Weine sind meist trocken, mittelkräftig mit moderater Säure und besitzen feine Fruchtnoten. Sie entwickeln meist einen vollmundigen und harmonischen Geschmack. Insgesamt ist der Grauburgunder sehr elegant und extraktreich und verfügt über einen mittleren bis höheren Alkoholgehalt.

Grauburgunder-Wein genießt man am besten zu…

Durch den mäßigen Körper und die angenehm erfrischende Säure ist der Graue Burgunder ausgezeichnet als Menüwein geeignet. Der Graue Burgunder verfügt über einen höheren Anteil an Alkohol und intensivere Aromen. Spätlesen harmonieren gut mit Meeresfrüchten, kräftigem Fleisch und Geflügel, passen jedoch auch zu Pasta, Lamm und Jungwild. Wenn der Burgunder im Holzfass oder Barriquefass ausgebaut wird, eignet er sich auch hervorragend als Begleiter zu leichten Wildgerichten, Wildgeflügel oder Reh. Auch als Aperitif ist der Grauburgunder ideal geeignet.

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Die Hauptmerkmale des Grauburgunder

  • auch Ruländer (halbtrocken oder lieblich ausgebaut), Pinot grigio (ital.), Pinot gris (franz.) genannt
  • ist durch Mutation aus dem Spätburgunder entstanden
  • stammt ursprünglich aus dem Burgund, wurde in Deutschland 1711 durch den Speyerer Kaufmann Ruland eingeführt
  • stellt relativ hohe Ansprüche an die Lage
  • bevorzugt tiefgründige, humose Böden wie Löss
  • Trauben sind graurot
  • ermöglicht sehr kräftige, gehaltvolle Weine mit ansprechendem, vollem und duftigem Burgunderbukett und zurückhaltender Säure
  • oft fruchtiges Sortenaroma, in der Regel intensiver, fülliger und weicher als Weine des Weißen Burgunders

Der Ursprung des Grauburgunder

Der Pinot Noir (Blauer Burgunder oder auch Spätburgunder genannt) ist die Urform des Burgunders. Der graue Burgunder ist eine Mutation aus dem Blauen Spätburgunder. Wenn die Trauben noch nicht sehr reif sind, lassen sich zwischen den beiden Weißweinsorten kaum Unterschiede feststellen. Erst nach einer gewissen Reifezeit entfalten sich Ausprägungen der Traubenfarbe und der Duft- und Geschmackskomponenten. Beide Sorten gehören zur Pinotfamilie und sind seit dem 14. Jahrhundert bekannt.

Die größten Anbaugebiete der Rebsorte Grauburgunder

Der Grauburgunder zählt in Deutschland zu den Weißweinen mit der größten Rebflächenzunahme. Mittlerweile wird auf knapp 7 % der deutschen Rebflächen Burgunder angebaut. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist Baden und dort vor allem der Bereich Kaiserstuhl, wo rund jeder dritte Graue Burgunder-Rebstock steht. Insgesamt findet der Anbau in Deutschland auf knapp 7.000 ha statt. In Österreich nimmt sie 0,5 % der Rebfläche ein, die sich vor allem im nördlichen Burgenland und in der Steiermark befinden. Im Wallis und dem Valle d‘ Aosta nennt man den Grauen Burgunder Malvoisie und im Elsass Tokay d’Alsace.

Im Champagner ist der Grauburgunder zwar noch als traditionelle Traube zugelassen, wird jedoch sehr selten verwendet. Der Grauburgunder ist eine Weißweinsorte der gemäßigten Klimazonen. Die Rebstöcke schätzen kräftige Böden in trocken-warmen Lagen, lassen sich meist ohne große Schwierigkeiten anbauen und sind im Stande, hohe Mostgewichte zu erreichen, wenn die Reifezeiten lang genug sind.

Grauburgunder

  • Art: Edle Weintraube
  • Beerenfarbe: graurot
  • Verwendung: Weißweintraube
  • Synonyme: Grauer Burgunder, Pinot gris, Pinot grigio, Ruländer

Grauburgunder-Anbaugebiete in Deutschland

Anbaugebiet Fläche (ha) Anteil (%)
Rheinhessen 1.957 7,3
Pfalz 1.830 7,7
Baden 2.190 13,8
Nahe 347 8,2
Sachsen 47 9,5
Hessische Bergstraße 56 12,1
Deutschland (2019) 7.069 6,9

Datenquelle: Deutscher Wein Statistik 2020/2021

Grauburgunder-Anbaugebiete weltweit

Land Rebfläche in ha
Italien 24.501
USA 8.485
Deutschland 7.069
Australien 3.731
Frankreich 2.925
Neuseeland 2.422
Ungarn 1.601
Rumänien 1.561
Tschechien 912
Kanada 625
Insgesamt (2015) 54.441

Datenquelle: Deutscher Wein Statistik 2020/2021

Rebsorten in Deutschland

In Deutschland werden insgesamt knapp 140 Rebsorten angebaut, wovon über 100 zur Weißwein- und 35 zur Rotwein-Zubereitung dienen. » Deutsche Rebsorten (Übersicht)

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