Dornfelder

Süffige und harmonische Rotwein-Rebsorte mit tiefdunkler Farbe.

Dornfelder-Rotweintrauben - Vino Culinario
Die Beeren der Rotwein-Rebsorte Dornfelder

Der Dornfelder ist eine Weinsberger rote Neuzüchtung aus den Neuzüchtungen Helfensteiner x Heroldrebe. Als derzeit erfolgreichste rote Neuzüchtung sind inzwischen 7.498 ha mit ihr bestockt, damit ist sie nach dem Spätburgunder die zweithäufigste rote Traube in Deutschland. Ihre zunehmende Verbreitung beruht auf der vergleichsweise hohen Farbkraft (und Tanningehalt) der aus ihr erzeugten Weine, die viele übersehen lässt, dass ein in Barriques ausgebauter Domfelder sehr eindimensional und einsilbig ist und die Komplexität und Eleganz eines gelungenen Spätburgunders auch nicht im entferntesten zu erreichen vermag.

Der Dornfelder gilt mit seiner schwarzroten Farbausprägung, seinem fruchtigen Geschmack und seinem Körperreichtum für viele Weinkenner als deutsche Antwort auf die in den Mittelmeerländern produzierten Rotweine. Die im Ergebnis der bisher erfolgreichsten deutschen Neuzüchtung im Jahr 1955 entstandene Rebe zeichnet sich durch ihre Anspruchslosigkeit an die Bodenbeschaffenheit, hohe Erträge und die Robustheit ihrer Früchte aus und erfreut sich mit ihrem ausgeglichenen Charakter einer großen Beliebtheit unter den Weintrinkern.

Im Verlauf der Herstellung von Dornfelder wurden weitere viel versprechende Versuche von Kreuzungen vorgenommen. Dabei entstanden unter anderem die Sorten Cabernet Dorio aus der Kreuzung mit der Sorte Blaufränkisch oder der Acolon durch Kreuzung der Sorten Dornfelder und Lemberger.

Ausbau und Geschmack des Dornfelder

Der nahezu kontinuierlich erfolgte Anstieg der Nachfrage nach dem farbintensiven Dornfelder hat diesen Wein in den Rang einer Art Modesorte erhoben. Überwiegend wird er als trockener Rotwein ausgebaut. Er hat allerdings auch als halbtrockener oder lieblicher Wein seine Verehrer gefunden und wird außerdem als Roséwein oder als im Barrique ausgebauter Wein gehandelt. Seit einigen Jahren wird er auch weiß gekeltert und zu Schaumweinen weiterverarbeitet.

Grundsätzlich dominieren zwei Ausbaustile. Einer verfolgt das Ziel, einen harmonischen und gehaltvollen, aber durchaus geschmeidigen Wein zu erhalten. Dazu erfolgt die Lagerung des Dornfelders in unterschiedlich großen Holzfässern, wodurch die Struktur des Weines betont und der Gerbstoffanteil verstärkt wird. Gleichzeitig führt dies zur Reduzierung der Intensivität der Fruchtaromen. Genau diese betont der zweite Ausbaustil. Die Aromen dunkler Früchten wie Brombeere, Sauerkirsche oder Holunder werden durch eine nur kurze Lagerung nach Abschluss der Gärung in den Vordergrund gebracht. Die extremste Form dieses Ausbaus stellt das Angebot des jungen Dornfelders als Primeur dar.

Als halbtrockener Rotwein überzeugt Dornfelder mit schönem Körper und kräftigem Bukett. Vollmundig, samtig weich und mit intensiver Frucht erscheint er im Geschmack, den eine fein-fruchtige Restsüße begleitet. Sein Ausklang bietet eine von Tanninen, Süßholz, Vanille und Nelke gebildete Gewürzaromatik. In allen Fällen überzeugt der Dornfelder mit seiner tiefdunklen Farbe, die mit violetten Reflexen spielt.

Dornfelder-Wein genießt man am besten zu…

Der vor allem in der kalten Jahreszeit geschätzte kräftige Rotwein passt hervorragend zu deftigen Speisen. Braten mit kräftigen Soßen, Wild, Lamm sowie Schinken und rote Wurst werden mit seinem frischen Aroma ideal begleitet.

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Die Hauptmerkmale des Dornfelder

  • Helfensteiner x Heroldrebe, 1955 von der Weinsberger Lehr- und Versuchsanstalt gezüchtet
  • Name geht auf den Kameralverwalter Immanuel Dornfeld zurück, der bereits Mitte des 19. Jahrhunderts die Gründung einer Weinbauschule in Württemberg (Weinsberg) anregte
  • erfolgreichste deutsche Neuzüchtung
  • erbringt sehr dunklen, samtig-weichen Wein mit kräftiger Säure sowie viel Frucht und Körper
  • Bukett erinnert an reife Kirsche
  • ursprünglich als Deckwein für den Verschnitt mit hellen Rotweinen gedacht, inzwischen häufig sortenrein ausgebaut

Der Ursprung des Dornfelder

In den 1950er Jahren wurde an der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau im württembergischen Weinsberg nach einem als Deckwein verwendbaren farbintensiven Rotwein gesucht. Zum Erfolg führte eine von August Herold vorgenommene Kreuzung der Rebsorten Helfensteiner und Heroldrebe, die beide aus vorangegangenen Kreuzungen von Frühburgunder und Trollinger beziehungsweise Portugieser und Limburger hervorgegangen waren. Im Andenken an den bereits 1869 verstorbenen Initiator der Weinbauschule in Weinsberg und bekannten württembergischen Weingärtner und Autor einschlägiger Fachliteratur Immanuel Dornfeld erhielt die neu gezüchtete Rebsorte seinen Namen.

Die Bedeutung des Dornfelder für die Weinlandschaft

In den ersten zwei Jahrzehnten wurde die Neuzüchtung fast ausschließlich zum Verschnitt heller Rotweinsorten verwendet, die durch die Zugabe von Dornfelder eine dunklere Farbe erhielten. Erst Mitte der 1970er Jahre geriet die Rebsorte immer mehr ins Blickfeld der Winzer. Vor allem in der Pfalz und in den rheinhessischen Weinbaugebieten fand die Sorte Dornfelder eine größere Akzeptanz. Weinfreunde und Weinkenner freundeten sich gleichzeitig zunehmend mit dem in unterschiedlichen Qualitätsstufen ausgebauten Dornfelder Rotwein an.
Mittlerweile nimmt die auf knapp 7.500 ha angewachsene Rebfläche den stolzen vierten Platz der häufigsten Rebsorten in Deutschland ein. Die Bedeutung wird insbesondere auch durch diese Zahl deutlich: Im Vergleich zu noch den 1990er Jahren hat sich die Fläche des Dornfelder von ca. 1.800 ha mehr als vervierfacht.

Die Rebsorte selbst gilt als wenig anfällig, zeigt jedoch empfindlich gegen Pilzkrankheiten und in frostgefährdeten Lagen. Sandige und steinige Böden gelten zumindest als nicht ideale Standorte.
Der Drang der Rebe zu Wachstum und damit verbundenen hohen Erträgen wird in der Praxis oft dadurch gebremst, dass ein Teil der Trauben zu Beginn der Reifeperiode abgeschnitten werden. Dies führt dazu, dass die an der Rebe verbleibenden Trauben eine höhere Konzentration an Inhaltsstoffen erhalten.

Die größten Anbaugebiete der Rebsorte Dornfelder

Bis heute wird der Dornfelder fast ausschließlich in Deutschland angebaut. Hier hat er allerdings einen bevorzugten Platz unter den rund 140 angebauten Rebsorten gefunden. Hinter den Sorten RieslingMüller-Thurgau und Spätburgunder nimmt er mit einer jährlichen Anbaufläche, die sich gegenwärtig um die 8.000 ha bewegt, den vierten Platz ein. Der damit erreichte Anteil von rund 7 Prozent an allen deutschen Rebflächen bedeutet gleichzeitig Platz zwei unter den Anbauflächen für Rotweine.

Jeweils mehr als ein Drittel der Fläche wird traditionell von den pfälzischen und rheinhessischen Winzern belegt. Mit Abstand folgen die kleineren Anbaugebiete an der Saale, der Nahe und in Württemberg. In diesen fünf Weinbaugebieten zählt der Dornfelder zu den Classic-Rebsorten, die sortenrein und unter Einhaltung bestimmter Grenzwerte einem gehobenen Qualitätsanspruch entsprechen.

Dornfelder

  • Art: Edle Weintraube
  • Beerenfarbe: blauschwarz
  • Verwendung: Rotweintraube

Dornfelder-Anbaugebiete in Deutschland

Anbaugebiet Fläche (ha) Anteil (%)
Rheinhessen 3.346 12,5
Pfalz 2.869 12,1
Nahe 413 9,7
Saale-Unstrut 54 6,8
Deutschland (2019) 7.498 7,3

Datenquelle: Deutscher Wein Statistik 2020/2021

Dornfelder-Anbaugebiete weltweit

Land Rebfläche in ha
Deutschland 7.498
Schweiz 20,4
Insgesamt (2015) 7.518

Datenquelle: Deutscher Wein Statistik 2020/2021 / Das Weinjahr 2019 - BLW Schweiz

Rebsorten in Deutschland

In Deutschland werden insgesamt knapp 140 Rebsorten angebaut, wovon über 100 zur Weißwein- und 35 zur Rotwein-Zubereitung dienen. » Deutsche Rebsorten (Übersicht)

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