Saint-Estèphe
Saint-Estèphe; Nördlichste der sechs herausragenden Gemeinden des Haut-Médoc mit rund 1.100 ha Rebfläche und eigener Appellation, unmittelbar an Pauillac grenzend. Ihre besten Weine, darunter Châteaux Cos d’Estournel, Montrose, Calon-Ségur, de Pez, Haut-Marbuzet, Cos Labory, Meyney, Lafon-Rochet, Phélan-Ségur, Les Ormes-de-Pez u.a., sind reich an Tannin, kernig, körperreich, kraftvoll und in ihrer Jugend oft abweisend und unnahbar. Sie verfügen zunächst über weniger Eleganz als vergleichbare rote Bordeaux aus Margaux, Saint-Julien oder Pauillac und sind daher oft die am schwersten zu verstehenden unter den bemerkenswerten roten Bordeaux. Selbst heute erfordern sie daher mehr Zeit zum Reifen und zur Entwicklung als die meisten anderen Bordeaux, aber dann, oft erst nach etlichen Jahrzehnten, offenbaren sie ihre ganze Größe.
Während Saint-Estephe über weniger klassifizierte Gewächse verfügt als die drei anderen großen Médoc-Gemeinden, ist sie zugleich berühmt für ihre große Zahl exzellenter crus bourgeois. Selbst wenn diese in mittleren Jahren oftmals etwas bodenständig und direkt wirken, sind sie in besseren Jahren ohne Zweifel charaktervoll und hervorragend.