Bourgeois
Bourgeois; Nachdem durch die Klassifizierung von 1855 die Aristokratie der Haut-Médoc-Weingüter in fünf Kategorien eingeteilt wurde, hat man 1 932 444 Weingüter des gesamten Médoc als crus bourgeois eingestuft. Rund 100 von diesen (nur im Haut-Médoc) wurden als crus bourgeois supérieurs bewertet, die sechs besten davon wiederum als crus bourgeois supérieurs exceptionnels. Durch das Syndikat der crus bourgeois Weingüter des Médoc ist diese Klassifizierung seither mehrfach überarbeitet und in jüngster Zeit dahingehend vereinfacht worden, dass man heute auf jede interne Hierarchisierung verzichtet und allein noch von crus bourgeois spricht. Die heutige Einstufung cru bourgeois setzt voraus, dass das Gut Mitglied des Syndikats ist. Auf diese Weise gibt es gegenwärtig im Médoc 306 crus bourgeois, die zusammen über eine Fläche von 7000 ha, entsprechend rund 50 % der Ertragsfläche des Médoc, verfügen.
Nach den crus classés auf einem durchaus ehrenhaften zweiten Platz eingestuft, erzeugen diese Bourgeois-Güter Weine, die jenen als 5e cru classé eingestuften Gewächsen oftmals in nichts nachstehen. Man sollte daher nie vergessen, dass es sich bei crus bourgeois-Weinen nicht um zweitklassige, gewöhnliche Weine handelt, sondern durchweg um ausgezeichnete, ja mitunter hervorragende Weine, die jede Beachtung wert sind.
Weine unterhalb der Bourgeois-Ebene wurden im Médoc früher als crus artisans bzw. auf der untersten Stufe als crus paysans bezeichnet. Heute werden diese Begriffe in der Regel nicht mehr verwandt, und man spricht schlicht von autres crus. Außerhalb des Médoc hat sich der Begriff cru bourgeois bislang nicht offiziell durchgesetzt, obwohl es etwa in den Graves seit langem Bestrebungen zu seiner Einführung gibt.