Rheinfront
Rheinfront; Der berühmteste und qualitativ bedeutendste Teil des Anbaugebietes Rheinhessen, der mitunter auch irreführend „Rheinterrasse“ genannt wird – obwohl es keine terrassierten Weinlagen gibt und keine „Terrassen“, sondern Hänge gemeint sind. Sie erstreckt sich von Dienheim in Süden über Oppenheim und Nierstein bis Nackenheim.
Auf diesen mehr oder weniger steil zum Rhein abfallenden Hängen wird fast nur Riesling angepflanzt, dessen Weine bemerkenswertes Niveau zu erreichen vermögen, qualitativ den Spitzen des Rheingaus, der Mosel und der Mittelhaardt um Forst durchaus vergleichbar. Doch in ihrem Charakter sind es Weine anderer Art: mehr oder weniger körperreich, fest, doch ohne die Kernigkeit Rheingauer Rieslinge, elegant, ausgeglichen und anhaltend, komplexe Weine, die durch die Gunst der Rheinlage und ihrer besonderen Böden geprägt sind und wie sie unter den andersartigen natürlichen Bedingungen des westlich und südlich dieser Rheinfront gelegenen rheinhessischen Hügellandes nicht erzeugt werden können. Ihre qualitative Spitze erreichen sie am sog. „roten Hang“ Niersteins, der aus sehr mineralreichem, verwittertem rotem Tonschiefer des Perms (280-225 Mio. Jahre) besteht – nicht zu verwechseln mit dem erdgeschichtlich jüngeren und in Bezug auf Weinbau qualitativ geringeren Buntsandstein -, der den Weinen besondere Eleganz, Komplexität und Langlebigkeit verleiht.