Nierstein
Nierstein; Wohl der berühmteste und sicherlich der beste Weinbauort in Rheinhessen, Zentrum der einzigartigen Rheinfront und einer der ganz großen Namen im deutschen Weinbau. Rund 870 ha sind mit Reben bestockt, und in den besten Lagen steht nahezu ausschließlich Riesling. Es sind dies die sog. grand cru-Lagen von dem berühmten roten Hang Niersteins, d. h. rotem Tonschiefer aus der Permzeit (250 Mill. Jahre), dem sog. Rotliegenden, Brudersberg (Alleinbesitz Heyl zu Herrnsheim), Pettenthal, Hipping (in der Großlage Rebbach), Ölberg, Heiligenbaum, Orbel, Glöck, Kranzberg (in der Großlage Auflangen). Neben diesen überwiegend Steillagen genießen die Lagen in der Großlage Spiegelberg Ansehen, wie Findling, Bildstock, Hölle u. a. Die bekannteste aller Niersteiner Großlagen ist dagegen Gutes Domtal, die ganz entscheidend dazu beigetragen hat, den Ruf der Niersteiner Weine in Misskredit zu bringen. Zu ihr gehört lediglich eine einzige, relativ unbedeutende Niersteiner Lage. Insgesamt umfasst die Großlage 15 Gemeinden, so dass der als Niersteiner Gutes Domtal abgefüllte Wein in aller Regel und entgegen seinem Namen nicht aus Nierstein stammt. Es handelt sich dabei auch um einen in etwa einer Liebfrauenmilch vergleichbaren eher belanglosen Wein. Ein echter Niersteiner Riesling von den grand cru-Lagen der Rheinfront ist hingegen Wein aus einer anderen Welt: Großzügig und strukturiert, wenn auch ohne die Kernigkeit des Ausdrucks eines großen Rheingauer ist er ein großartiger Wein von bemerkenswerter Eleganz und Ausgeglichenheit, der durch seine Nuancen, Komplexität und Feinheit besticht. Zu den führenden Erzeugern zählen die lokalen Weingüter Heyl zu Herrnsheim, St. Antony, -Braun, Balbach, G. A. Schneider, E. Wehrheim, Schuch, Strub, die Weinbaudomäne Oppenheim, Schlamp-Schätze!, Wolff-Metternich, H. Seebrich, Guntrum, Hermannshof u. a.