Der Rheingau ist trotz seiner im deutschen Vergleich nur geringen bis mittleren Größe von rund 3.200 ha eines der qualitativ bedeutendsten deutschen Anbaugebiete.
Mengenmäßig trägt der Rheingau nur wenig zur deutschen Weinerzeugung bei, in qualitativer Hinsicht gilt er allerdings als das bedeutendste deutsche Anbaugebiet. Die klimatischen Bedingungen am Rhein sorgen für ein hervorragendes Wachstum der Reben. Die Feuchtigkeit auch in den Sommermonaten und die geologischen Beschaffenheiten des fruchtbaren Bodens schaffen geradezu ideale Voraussetzungen.
Hier wurde als erstes das ganze Potenzial des Rieslings erkannt und genutzt. So ist diese Rebsorte mit einem Anteil von knapp 80 Prozent an der Fläche nicht nur die meist angebaute Sorte im Rheingau, vielmehr ist die Qualität der hiesigen Rieslingweine einzigartig auf der Welt. Sie bestechen durch ihren eleganten, harmonischen Charakter, die fruchtige Säure, ihren oft würzigen Duft und den vollmundigen oder kernigen Geschmack. Eine andere Spezialität, die im Rheingau mit großem Erfolg erzeugt wird, ist der feinfruchtige, delikate Spätburgunder. Er wird vor allem an den Steillagen rund um Assmannshausen angebaut.
Wie in vielen anderen Anbaugebieten begannen auch hier die Römer mit dem Weinbau. Jedoch spielte er damals eine eher bescheidene Rolle, da der Rhein jahrhundertelang die Grenze des Römischen Reiches markierte. Erst Anfang des 12. Jahrhunderts sind die wahren Wurzeln für die Weinkultur im Rheingau gelegt worden – mit den Gründungen der Klöster Eberbach und Johannisberg. Unter Anleitung der Mönche wurden die Hänge gerodet und mit Reben bestockt. Die Mönche waren sehr experimentierfreudig und entwickelten neue Kellertechniken, unter anderem Filtersysteme und Rohrleitungen. Zudem pflanzten sie als erste den Riesling sortenrein an.
Im Kloster Johannisberg hat die Spätlese ihren Ursprung, wenn auch nur durch einen Zufall. Die Weinlese durfte nämlich alljährlich erst auf Geheiß des Abts von Fulda beginnen, und da sich 1775 der Bote erheblich verspätete, begannen die Trauben bereits zu faulen. Beim Ausbau der Weine erkannten die Mönche jedoch den Wert der Edelfäule und läuteten mit dieser Entdeckung eine Wende im Weinbau ein.
Wundervolle Weinregion & Ausflugsziele
Heute befindet sich auf dem alten Klostergrund das darauf errichtete Schloss Johannisberg, das ein beliebtes Ausflugsziel ist. Das Zisterzienserkloster Eberbach ist eine der besterhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen Deutschlands. In dessen Laienrefektorium sind zwölf riesige, bis zu 300 Jahre alte Weinpressen zu sehen. Weiterhin wurde Umberto Ecos Roman »Der Name der Rose« hier verfilmt. Regelmäßig finden Konzerte in der Klosteranlage statt. Ein weiteres historisches Zentrum des Weinbaus ist die weltbekannte Forschungsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Geisenheim. Sie beschäftigt sich mit Bodenpflege, Düngung und Kellerwirtschaft sowie der Klassifizierung und Züchtung neuer Sorten, beispielsweise dem Müller-Thurgau.
Markante Aussichtspunkte des Rheingaus sind das Niederwalddenkmal bei Rüdesheim – eine Kabinenseilbahn erleichtert hier den Weg nach oben –, der Johannisberg, die Hallgartener Zange über Oestrich-Winkel sowie die Bubenhäuser Höhe. In Oestrich-Winkel selbst steht mit dem »Grauen Haus« das älteste steinerne Wohnhaus Deutschlands. Hochheim hat eine sehenswerte Altstadt mit der barocken Kirche St. Peter und Paul.
Natürlich stellen auch die Weingüter der Region verschiedenste Ausflugziele dar: Von individuellen Weinproben über Straußwirtschaften und Hof-Verkäufe lässt sich hier gut die Zeit verbringen:
Bedeutende Rebsorten
Im Weinanbaugebiet Rheingau werden überwiegend weiße Rebsorten angebaut – allen voran der Riesling mit einem Rebflächen-Anteil von knapp 78,0%. Den zweiten Platz belegt mit 12,2% der rote Spätburgunder oder Pinot Noir.
Sorte | Farbe | Synonym(e) | Fläche (%) | Fläche (ha) |
---|---|---|---|---|
Riesling | 77,7 | 2.475 | ||
Spätburgunder | 12,2 | 388 |
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