Weinviertel, Weinbaugebiet
Weinviertel, Weinbaugebiet; Traditioneller Name für den weinreichen Norden und Osten von Niederösterreich und seit 1985 durch Zusammenlegung der beiden vormaligen Weinbaugebiete Retz und Falkenstein entstandenes größtes österreichisches Weinbaugebiet mit einer Rebfläche von 18 004 ha. Das Klima ist kontinental mit trockenen, warmen Sommern, und die vorherrschenden Böden sind Löß mit Schwarzerde. Das westliche Weinviertel ist identisch mit dem vormaligen Weinbaugebiet Retz. Hier kommt der Grüne Veltliner auf 42% der Rebfläche, und er kann alles von sehr neutral und angenehm bis aufdringlich mit einem deutlichen Sämlingston ( ~Scheurebe) sein, während beachtlich viel Rotwein, vor allem aus dem Blauen Portugieser (16%) erzeugt wird. Eine weitere wichtige Sorte ist mit knapp 10% der Müller-Thurgau. Die besten Weine sind fruchtig, vollmundig, haben eine feine Säurestruktur, sind meist recht unkompliziert, doch, wenn nicht durch übermäßiges Anreichern zu hoch im Alkohol, durchweg angenehm und einige sicher ausgezeichnet. Als beste Provenienzen gelten Mailberg, das Pulkautal mit Seefeld-Kadolz, Haugsdorf und weiteren Orten, ferner Retz, Röschitz, Leodagger u.a.
Das östliche Weinviertel entspricht dem ehemaligen Weinbaugebiet Falkenstein, in dem Grüner Veltliner mit inzwischen 55% den Ton angibt, gegenüber dem Welschriesling, Müller-Thurgau, Weißer Burgunder, Rheinriesling u. a. weiße sowie einige rote Sorten nur eine eher untergeordnete Rolle spielen. In der Regel werden frische, rezente Weißweine erzeugt, deren beste über erstaunlichen Charakter und Art verfügen und in jeder Weise Beachtung verdienen. Zu den wichtigsten Weinbauorten gehören neben Falkenstein selbst Mannersdorf, Wilfersdorf, Poysdorf, Bockfließ, Wolkersdorf, Mistelbach, Zistersdorf u. a.
Siehe auch Weinbauregionen in Österreich → Weinviertel