Weinprobe
Weinprobe; Als Weinprobe oder Probe bezeichnet man das Kosten eines Weins, also die Beurteilung seiner Qualität durch die Sinnesorgane. Das ist, wenn es sich nicht gerade um das Ausschenken einer Kostprobe an einen Gast oder Kunden handelt, der als Laie sein persönliches Urteil abgeben soll, eine ernsthafte und wesentliche Tätigkeit, die Fachkenntnisse, viel Erfahrung und ein trainiertes „geschmackliches“ Gedächtnis voraussetzt.
Geht es im ersteren Fall lediglich um persönliche, subjektive Eindrücke, steht im zweiten Fall allein die Frage der objektiven Qualität des Weins zur Diskussion. Ihre Beurteilung hat nichts mit persönlicher Vorliebe oder Abneigung zu tun. Für die objektive Qualitätsbeurteilung gibt es ganz bestimmte, genau festgelegte Verfahrensweisen und eine eigene Fachsprache.
Dabei wird der Wein gegen Licht zunächst auf seine Farbe untersucht, wobei man das Probierglas hin und her bewegt, um den Wein auf bestimmte Farbnuancen hin zu analysieren, die Aufschlüsse über seine Erzeugung, seinen Reifezustand und seine Alterungsfähigkeit geben können.
Als zweites schüttelt man den Wein heftig im Glas (es sei denn, es handelt sich offensichtlich um einen sehr alten Wein), um ihn stärkerer Luftzufuhr auszusetzen, wodurch die Aroma- und Bukettstoffe zur Entfaltung gebracht werden. Diese Prüfung oder die Nase des Weins gibt weiteren Aufschluss über Art, Herkunft, Alter und Qualität des Weins und wird den optischen Eindruck bestätigen oder gegebenenfalls
auch modifizieren.
Die dritte Prüfung erfolgt durch die Geschmacksorgane, indem man einen Schluck allmählich in den Mund nimmt und dabei zugleich Luft einsaugt und den Wein ein paar Sekunden im Mund hin und her bewegt – und dabei wiederum durch die gespitzten Lippen leicht aspiriert -, wobei die unterschiedlichen Reizempfindungen der einzelnen Zungenteile und des Gaumens, die sog. Attacke des Weins, also den ersten Geschmackseindruck im vorderen Mund-und Zungenbereich, der Eindruck auf der Zungenmitte und schließlich der von dem Wein hinterlassene Nachgeschmack oder Abgang beurteilt werden.
Aus der Summe dieser Prüfungen ergibt sich das Gesamturteil über die Qualität des Weins. Die dazu verwendeten unterschiedlichen Fachausdrücke finden sich als entsprechende Stichworte in diesem Lexikon.