Südafrika
Südafrika; Seit den Tagen der weißen Kolonisation wird in Südafrika Wein angebaut. Eines der berühmtesten südafrikanischen Weingüter, Groot Constantia, wurde bereits 1684 gegründet. Heute werden auf rund 115.000 ha gut 9 Mio. hl Wein unter der Marktüberwachung und -Steuerung der KWV erzeugt. Die qualitativ führenden Weinbaugebiete liegen in der etwas gemäßigteren und feuchteren Zone, darunter Coastal Region nahe Kapstadt (mit Constantia und Durbanville), Paarl, Stellenbosch, Swartland, Tulbagh u. a.
Seit Ende der achtziger Jahre haben darüber hinaus das Breedetal, Robertson (das de Wetshof Weingut findet große Beachtung), Wareester und Swellendam östlich und das Boberg-Gebiet nördlich der Coastal Region auf sich aufmerksam gemacht. Darüber hinaus gibt es Gebiete, so etwa das zum Overberg-Gebiet gehörende Untergebiet von Walker Bay am Atlantik 100 km südöstlich von Kapstadt, wo das exzellente Weingut Hamilton Russe11 im Hemel-en-Aarde-Tal unmittelbar bei Herrnanus hervorragende Weine erzeugt, darunter den, der nach wie vor als bester Pinot noir Südafrikas gilt und einen diesem inzwischen kaum nachstehenden, sehr eleganten und nuancenreichen Chardonnay.
Die südafrikanischen Weinbauregionen, die übrigens fast genau auf dem gleichen Breitengrad wie jene Australiens, Argentiniens und Chiles liegen, dürften also zukünftig noch weit mehr Aufmerksamkeit erregen, als dies gegenwärtig bereits der Fall ist. Es werden durchweg westeuropäische, überwiegend französische Rebsorten angepflanzt, wobei unter den weißen Sorten der Chenin blanc traditionellerweise dominiert, auch wenn Chardonnay und Sauvignon blanc an Bedeutung gewinnen und unter den roten Sorten vor allem die Bordeaux-Sorten (Cabernet Sauvignon, Cabernet franc, Merlot) zunehmend favorisiert werden.
Der südafrikanische Weinbau hat seit den achtziger Jahren einen qualitativ bedeutenden Aufschwung erlebt und ist heute dank der Einführung moderner Methoden von Vinifikation und Ausbau in der Lage, hervorragende und bemerkenswerte Weine auf einem breiten Niveau anzubieten, die einen Vergleich mit Gewächsen aus Kalifornien, Australien oder Europa nicht zu scheuen brauchen. Dazu haben das Weingesetz von 1973 mit der Einführung des Wine of Origin und die staatliche Kontrolle durch das Wine and Spirits Board erheblich beigetragen, auch wenn sich renommierte Betriebe heute vielfach nicht der aufwendigen staatlichen Kontrolle
unterwerfen und über das am Flaschenhals angebrachte Siegel des Certified Wine noch die drei aufgedruckten Farbstreifen tragen (blau: für Garantie der Ursprungsangabe, rot: für Garantie des angegebenen Jahrgangs und grün: für Garantie, dass der Wein zu mindestens 75 % aus der angegebenen Rebsorte stammt).