Piemont
Piemont; Nordwestitalienische Weinbauregion mit der Hauptstadt Turin. Neben der Toskana vermutlich die bedeutendste italienische Weinregion.
Wein wird beiderseits des breiten oberen PoTals im wesentlichen in vier Bereichen angebaut: 1. im Gebiet um Ivrea ( Erbaluce, Caluso, Carema), 2. in den Provinzen Vercelli und Novara ( Gattinara, Ghemme, Lessona, Bramaterra, Sizzano, Fara, Boca), 3. im berühmten Monferrato und 4. in den Langhe, dem qualitativ überragendsten Bereich im Südwesten in der Umgebung von Alba.
Piemonteser Weine sind von eigenem Charakter, da viele der dortigen Trauben entweder in anderen Teilen Italiens nicht angebaut werden oder dort keine vergleichbare qualitative Rolle spielen. Das gilt für den Nebbiolo, den Grignolino, Dolcetto, Cortese u.a., und selbst der Barbera spielt im übrigen Italien nicht ganz die Rolle wie in Piemont. An der Spitze der Piemonteser Rotweine stehen die bemerkenswerten Barolo- und Barbaresco-Weine. Darunter rangieren die übrigen, oft ausgezeichneten Nebbiolo-Weine, angefangen vom Nebbiolo d’Alba bis zu den nordpiemontesischen, mitunter als Spanna bezeichneten Weinen.
Schließlich kommt die breite Palette der Grignolino-, Dolcetto-, Barbera- und Freisa-Rotweine, unter denen sich exzellente Weine befinden können, darunter bemerkenswerte Barbera-Weine wie der Bricco dell’Uccellone, der Montruc oder Ai Suma oder der Vignarey. Daneben gibt es etliche interessante Rotweine, z.T. aus fast vergessenen und nur noch auf wenigen Parzellen anzutreffenden Rebsorten bzw. in ungewöhnlichen Verschnitten, darunter der Rauchet, Bricco del Drago, Bricco Manzoni, Pelaverga, Brachetto u.a.
Qualitativ eine ungleich geringere Rolle spielen die Weißweine, obgleich sie dem großen Publikum in der Form des populären Asti Spumante wesentlich bekannter als die bemerkenswerten Rotweine sein mögen. Schließlich entfallen allein auf den Moscato d’Asti – nach dem Chianti der mengenmäßig bedeutendste italienische DOC-Wein – rund ein Siebtel der gesamten piemontesischen Weinernte. Doch mit den Rotweinspitzen auch nur annähernd vergleichbarer Qualität hat dies nichts zu tun. Auch der eindeutig überbezahlte, doch modische Gavi, der Arneis, der Favorita, der Furmentin und wie sie alle heißen mögen, mögen ausgezeichnet sein, doch selten wesentlich mehr. Eine Ausnahme mag der höchst seltene, seit 1992 endlich zu DOC-Ehren gekommene süße Loazzolo sein.
Siehe auch Weinanbaugebiete in Italien → Piemont