Montilla-Moriles
Montilla-Moriles; Viel zuwenig bekannter, ganz hervorragender spanischer Likörwein, der südlich von Cordoba in der Umgebung der Orte Montilla und Los Moriles auf kärglichen Kalkhügeln mit insgesamt 14.415 ha wächst. Früher wurde ein Großteil dieses Weines nach Jerez gebracht und kam dort als Sherry in den Handel (angeblich kommt heute immer noch viel billiger Sherry in Wirklichkeit aus Montilla, Rueda oder dem Condado de Huelva), und zwar als Amontillado, womit das Verfahren gemeint war und was daher so viel bedeuten sollte wie montilladierter Sherry, also ein Sherry nach Art des Montilla. Inzwischen sind Montilla-Moriles und Jerez längst zu Denominaciones de Origen geworden, und die alten Praktiken sollten damit eigentlich der Vergangenheit angehören. In der Tat ist der Montilla-Moriles, der von den gleichen exzellenten Albariza-Böden und aus derselben Pedro Ximenez stammt – anders als in Jerez erreicht sie hier einen Anteil von über 90% -, ein Wein eigenen Rechts, in Spanien vermutlich noch verbreiteter als der Sherry. Der Most vergärt in übermannsgroßen irdenen Krügen, den Tinajas, in denen er bis zum folgenden Sommer verbleibt, wobei er sich dank des gleichen Flor wie Sherry in Weine teilt, die später einmal Finos und solche, die Olorosos sein werden. Wie beim Sherry kommt er dann in die criadera und dann in die solera. Da der Montilla- Moriles kaum gespritet wird, ist er mit einem Alkoholgehalt von ca. 15-16% vol. leichter als der Fino Sherry. Ein normaler Montilla ist ein sehr heller, trockener Wein, der vielleicht nicht ganz soviel Rasse und Bukett wie ein erstklassiger Fino Sherry oder ein Manzanilla besitzt, dafür aber leichter und angenehmer zu trinken ist. Er wird gekühlt serviert, sowohl als Aperitif als auch zum Essen gereicht, besonders zu Mariscos (Meeresfrüchte, Krustentiere). Etliche Feinschmecker sind überzeugt, dass er besser als irgendein anderer Wein (einschließlich Chablis) zu Muscheln und Austern mundet. Alvear, Carbonell, Cobos, Montulia, Perez Barquero u. a. gelten als führende Erzeuger.