Holzgeschmack
Holzgeschmack; Immer wieder diskutierter, doch häufig falsch verstandener Geschmackseindruck, zumal dort, wo primär aus wirtschaftlichen Gründen auf Holzfässer zugunsten von Stahltanks und rigoros reduktivem Ausbau verzichtet wird und jede Form von Holzgeschmack als Fehler bezeichnet wird. Sachlich muss hingegen strikt zwischen zwei Faktoren unterschieden werden: Ein in einem Holzfass ausgebauter Wein kann, bedingt durch ein unzureichend gepflegtes Fass, einen muffigen Geschmack annehmen. In diesem Fall handelt es sich um einen Fassgeschmack, der ohne Zweifel einen Fehler darstellt. Ein Wein kann aber auch durch ein langes Fasslager in einem einwandfreien Fass oder durch eine – sehr viel kürzere – Ausbauzeit in einem neuen, nicht weingrün gemachten Fass oder Barrique einen Holzgeschmack annehmen, der nicht fehlerhaft ist, weil die Ursache für diesen Ton ohne offensichtlichen Fehler ist. Selbst wenn man diesen Holzton als Verfremdung ansehen will, muss man erkennen, dass es sich um einen vorübergehenden Geschmackston handelt, der nach einigen Jahren verschwindet und dem Wein dann im allgemeinen zu deutlich höherer Qualität verhilft. Es handelt sich also ausschließlich um eine Ausbaumethode, die genausowenig als fehlerhaft zu bezeichnen ist wie die extrem reduktive Ausbaumethode. Entscheidend ist vielmehr allein die Qualität, und die spricht, zumal bei lagerfähigen Weinen, allemal weit eher für das einwandfreie Holzfass, gleich in welcher Form, als für den Stahltank.