Hermitage
Hermitage; Auch Ermitage oder L’Hermitage genannt, ein mit Recht seit Jahrhunderten berühmter Wein aus dem Rhônetal, der 75 km südlich von Lyon auf nur einem einzigen, steilen, terrassenförmig angelegten Weinberg angebaut wird. Dank einer Windung des Stromes weist der Hang genau nach Süden und umfasst exakt 123 ha. Von ihnen kommen jährlich etwa 4.900 hl, davon heute ca. ein Drittel Weißwein (aus Roussanne und Marsanne), während der größere Teil Rotwein aus der Syrah ist. Außerdem wird noch eine winzige Menge Vin de Paille, ein süßer, goldfarbener Wein mit hohem Alkoholgehalt (bis zu 15 % vol.), erzeugt.
Der weiße Hermitage ist ein körperreicher, trockener, blassfarbener Wein von hohem Charakter und ausgeprägtem Bukett, gehaltvoll und elegant, der, wenn voll gelungen, einem Château-Grillet nur wenig nachsteht. Der rote kann noch bemerkenswerter sein und zählt dann in guten Jahren zu einem der wahrhaft großen Weine Frankreichs: tiefdunkel, sehr langlebig, kraftvoll, mit einem eindringlichen Bukett, der kraftvollste unter den hervorragenden französischen Rotweinen.
Offiziell gibt es folgende 18 Lagen: Beaumes, Les Bessards, La Croix, La Croix de Jamanot, Les Diognières, Les Diognières et Torras, Les Greffieux, Les Gros des Vignes, L’Hermite, L’Homme, Maison Blanche, Le Méal, Les Murets, Péléat, La Pirrelle, Les Roucoules, Les Signaux und Varogne. Sie erscheinen allerdings nur selten auf dem Etikett, das häufiger einen Markennamen trägt.
Um die Entstehung des Hermitage-Weinberges und der Syrah-Rebe kreisen die verschiedensten Anekdoten und Legenden.
Angeblich soll die Rebe aus der persischen Stadt Shiraz von einem Kreuzfahrer nach Frankreich gebracht worden sein, der sich in Hermitage als Eremit (daher der Name) niederließ und auf dem Berg eine kleine Kapelle errichtete. Nach einer anderen Version handelte es sich bei diesem vermeintlichen Kreuzfahrer um Gaspard de Stérimberg, der 1225 an die Rhône kam, nachdem er in den Religionskriegen gekämpft hatte, die in Südfrankreich tobten. Er war jedoch niemals in Persien. Festzustehen scheint dagegen, dass in Hermitage bereits in römischer Zeit Wein erzeugt wurde. Woher der Name kommt, ist jedoch letztlich ebenso ungewiss wie die Herkunft des Syrah.
Als führende Erzeuger des Hermitage gelten Gérard Chave, Henri Sorrel, M. Chapoutier, Paul Jaboulet, Jean-Pierre Brotte, die Winzergenossenschaft von Tain l’Hermitage, Ferraton u. a.
Der Name Hermitage wird in Australien als Synonym für den Syrah verwendet; Grange Hermitage. Man kennt dort, besonders in Südaustralien, auch einen White Hermitage, bei dem es sich jedoch in Wirklichkeit um den Trebbiano handelt. In Südafrika bezeichnet man irreführend den Cinsaut als Hermitage.