Chile
Chile Das älteste und nach Argentinien das wichtigste weinerzeugende Land Südamerikas, in dem bereits um das Jahr 1550 Wein erzeugt wurde. Heute stehen rund 120 000 ha unter Reben, die in den letzten Jahren allerdings nur um 3 Mill. hl Wein (statt der noch vor 20 Jahren gewohnten 6 Mill. hl) hervorgebracht haben. Das Zentrum des chilenischen Weinbaus liegt ungefähr zwischen dem 32. und 36. Breitengrad; jedoch gibt es noch über 8000 ha Rebfläche in der südlichen Zone südlich von Concepción, bis etwa auf die Höhe des 38. Breitengrades, obwohl der Anbau aus klimatischen Gründen hier rückläufig ist. Im Gegenzug gibt es in der zentralen nördlichen Zone bis zum 28. Breitengrad noch einmal rund 10 000 ha, in denen nahezu ausschließlich Moscatel angepflanzt ist bzw. Likörweine erzeugt werden. Rund 85 % des chilenischen Weinbaus entfallen mithin auf die Zentral- und die südliche Zentral-Zone, und als das beste Gebiet gilt das Maipo-Tal unmittelbar südlich der Hauptstadt Santiago, aus der die bedeutendsten chilenischen Rotweine kommen und in der die klassischen Bordeaux-Sorten Cabernet Sauvignon, Cabernet franc, Merlot, Malbec und Petit Verdot angepflanzt werden bzw. unter den weißen Rebsorten Sémillon, Sauvignon, Chardonnay, Riesling u. a. Da die Reblaus nie bis Chile vorgedrungen ist, wird ausschließlich wurzelechter Anbau betrieben. Daneben sind vor allem die Gebiete Maule und Rapel bedeutend.
Die in diesen Gebieten und aus diesen Sorten erzeugten Weine können von bemerkenswerter Qualität sein und verkörpern nicht nur die qualitative Spitze des südamerikanischen Weinbaus, der zunehmend Erzeuger aus Europa zu Investitionen anzieht (Miguel Torres aus dem spanischen Penedés-Gebiet, Rothschild von Château Lafite-Rothschild u. a.). Bei einer Mindestlagerzeit von 4 Jahren können sie das Prädikat Reservado, bei mindestens 6 Jahren Gran vino führen. Es sind Weine, die außerhalb des Landes noch viel zuwenig bekannt sind, doch zu den vorzüglichsten auf der Welt erzeugten Weinen gehören.