Eisenberg, Mittelburgenland, Leithaberg, Neusiedlersee und Rosalia
Das Burgenland, im Osten Österreichs und am Rand der ungarischen Tiefebene gelegen, ist die zweitgrößte Weinbauregion (14.560 Hektar Rebfläche) des Landes. Sie teilt sich auf in die fünf teilweise neu benannten Anbaugebiete Eisenberg (ehemals Südburgenland), Mittelburgenland, Leithaberg (ehemals Neusiedlersee-Hügelland), Neusiedlersee und seit 2016 das neu hinzugekommene Rosalia, das aus der Großlage Mattersburg (Leithaberg) entstand. Die natürlichen Bedingungen sind geradezu vollkommen für den Weinbau; das heiße Sommerklima wird ausgeglichen durch die Luftfeuchtigkeit vom Neusiedlersee sowie viele Waldflächen und lässt sowohl weiße Reben wie Grünen Veltliner, Welschriesling, Chardonnay und Weißburgunder, aber auch rote Sorten wie Blaufränkisch und Blauen Zweigelt reifen. Die Feuchtigkeit im „Seewinkel“ begünstigt zudem im Herbst die Botrytisbildung auf den Trauben, aus denen dann die Beeren- und Trockenbeerenauslesen entstehen, die heute zu den besten europäischen Süßweinen zählen und die die Berühmtheit des Anbaugebietes Neusiedlersee (8.000 Hektar Rebfläche) begründen.
Besondere Erwähnung verdient in diesem Zusammenhang auch der sogenannte „Ausbruch“ aus der Gegend um Rust am Westufer des Sees (daher auch „Ruster Ausbruch“ genannt). Ähnlich wie der ungarische Tokajer war dieser Wein früher nur Kaisern und Königen vorbehalten, manchmal sogar ein besonders kostbares Zahlungsmittel, mit dem sich beispielsweise Rust Ende des 17. Jahrhunderts von König Leopold I. die Freistadtrechte erkaufte. Diese Spezialität wird rein aus edelfaulen Trauben gewonnen (die ausschließlich aus Rust stammen dürfen), die auf natürliche Weise – das heißt am Rebstock – eingetrocknet sind und erst in diesem Zustand gelesen werden. In manchen Fällen kann zur besseren Auslaugung des natürlichen Zuckers auch noch ein kleiner Anteil frischer Traubensaft hinzugefügt werden. Der Wein wird für seine besondere Duftigkeit geschätzt und die Eleganz, die er trotz fülliger Süße besitzt. Die Region Leithaberg (ehemals Neusiedlersee-Hügelland, 2.800 ha Rebfläche) hat aber nicht nur diese regionale Spezialität zu bieten, sondern zeichnet sich durch ein besonders vielfältiges Rebsortenangebot aus – dort fühlen sich alle wichtigen österreichischen Sorten wohl.