Die von den Franzosen pauschal als Sud-Ouest (Südwesten) bezeichnete Weinbauregion besteht aus 16 Teilregionen, von denen nur einige ein zusammenhängendes Gebiet ausmachen.
Diese Teilregionen befinden sich im Osten, Südosten und Süden des Bordelais und profitieren allesamt von klimatisch günstigen Lagen. Vom Oberlauf der Dordogne bis hinunter zur Gascogne und zum Pyrenäen-Massiv erstreckt sich dieser geografisch kaum zusammenfassbare und geologisch unterschiedlich strukturierte Bereich. Viele der Winzer in den kleinen Dörfern des Südwestens legen kaum Wert darauf, mit ihren Weinen in den AOC-Registern aufzuscheinen, deshalb entdeckt der Liebhaber immer wieder neue »kleine Unbekannte«. Unter ihnen sind etliche der über Genossenschaften (Caves Coopérative) vermarkteten Landweine, etwa aus den Gebieten Gaillac oder Jurançon, ganz hervorragend – und angenehm preiswert obendrein. Sie fallen je nach Jahrgang sehr unterschiedlich aus und gelangen auch nur selten in deutsche Weinhandlungen; dies ist umso mehr dafür bei den qualitätsvollen, seit Jahren eingeführten Marken zuverlässiger Erzeuger der Fall, von denen nachfolgend einige aufgeführt sind.
Variantenreiche Bodenbeschaffenheit und Rebsorten
Rote und weiße Weine werden im Südwesten gleichermaßen produziert, zunehmend auch Rosés, für die wie in anderen Regionen Frankreichs eine steigende Nachfrage registriert wird. Bodenbeschaffenheit und Rebsorten variieren sehr, was auch die enormen Charakterunterschiede der Weine je nach Herkunft erklärt. Die Vielfalt der Cépagen ergibt sich aus der Geschichte der Weinkultur des Südwestens, die in starkem Maße vom Rhônegebiet beeinflusst wurde.
Zusammenfassend darf man sagen, dass sowohl die einst für diese Region typischen und ziemlich süßen Weißweine als auch die schweren Dunkelroten, einst die bekanntesten Vertreter von Cahors und Bergerac, leichteren Sorten Platz gemacht haben – solchen, die nach ihrem Ausbau nicht unbedingt sehr lange Lagerzeiten benötigen und relativ jung trinkbar sind (gleichwohl sechs oder acht Jahre ruhen dürfen, was ihre Eigenschaften optimiert). Dieser Prozess hat aber auf die Preisentwicklung keinen Einfluss genommen. Die vielerorts nur in geringen Mengen erzeugten Spezialitäten rangieren preislich fast durchweg im oberen Mittelbereich, was dazu beiträgt, dass man sie mit Bedacht genießt.