Die Region Languedoc-Roussillon, Frankreichs südwestlichster Anlieger am Mittelmeer, bildet das flächengrößte Weinanbaugebiet des Landes. Unendlich weit dehnen sich die Rebfelder aus, von denen die meisten kleineren Domaines gehören, die nicht selbst vinifizieren oder vermarkten, sondern dies Genossenschaften (Coopératives) überlassen und somit ihr eigenes unternehmerisches Risiko eingrenzen.
Sowohl viele der Genossenschaften als auch selbständig arbeitende Betriebe, ob klein oder groß, haben in den letzten Jahren enorme Anstrengungen unternommen, sich aus der Masse der Anbieter hervorzuheben – was ihnen auch gelang, indem sie in verstärktem Maße auf Qualität setzten. Das haben Weinliebhaber in aller Welt sehr wohl erkannt und honoriert: Weine aus der Doppelprovinz Languedoc-Roussillon nahmen an Marktbedeutung spürbar zu. Einige wie die von den Hängen des Pic Saint-Loup – ein bis vor wenigen Jahren noch wenig beachtetes Gebiet – sind, wie auch die vom Minervois, geradezu Kult-Weine geworden. Die Départements der Region sind Aude, Gard, Hérault, Lozère und Pyrenées-Orientales.
Languedoc
Einstige französische Provinz an der Mittelmeerküste von der Rhône bis jenseits Narbonne. Als Weinlandschaft Heimat der Weine des Midi, aus der die große Masse der französischen Tafel- und Landweine (vin de pays) stammt. Statistisch gesehen steht jeder dritte französische Rebstock in den drei Départements Hérault, Aude, und Gard mit insgesamt rund 228.000 ha Anbaufläche, die ein Viertel bis ein Drittel der französischen Weinernte hervorbringen. Neben einer Fülle von belanglosen, bestenfalls gefälligen Tafelweinen – vieles davon wird gleich nach der Ernte der Destillation zugeführt – werden hier rund die Hälfte der französischen Tafelweine und nahezu drei Viertel der französischen Landweine erzeugt. 18% der gesamten Rebfläche dient der Erzeugung von A.O.C.-Weinen, darunter der Coteaux du Languedoc, z. T. mit Zusätzen wie Cabrières, Montpeyroux, Quatourze u. a., der Corbières, der Minervois, der Clairette de Languedoc, der Faugères, der Fitou u. a. Schließlich kommt mit dem Blanquette de Limoux Frankreichs ältester Schaumwein aus dem Languedoc, und mit den süßen Muskatellerweinen von Frontignan, Lunel und Mireval werden hier noch einige der bekanntesten vins doux naturels erzeugt.
Roussillon
Ehemalige französische Provinz mit der Hauptstadt Perpignan, zu der das heutige Département Pyrénées-Orientales und ein Teil von Aude an der Mittelmeerküste nahe der spanischen Grenze gehören. Hinsichtlich der Quantität ist der Roussillon eines der großen europäischen Weinbaugebiete; allein aus Pyrénées-Orientales kommen jährlich 1,5 – 2 Mill. hl Wein. Annähernd 15% davon gelangen als Côtes du Roussillon bzw. Côtes du Roussillon-Villages, ein winziger Teil auch als Collioure, jeweils mit dem A.O.C.-Prädikat versehen, in den Handel. Zumeist handelt es sich dabei um Rot- oder Rosé-, selten um Weißweine. Über ein Viertel der Erzeugung gelangt jedoch als vin doux naturel, dessen eigentliche Heimat hier ist, unter Bezeichnungen wie Rivesaltes, Banyuls oder Maury an den Käufer. Die große Masse dagegen, sofern es sich nicht um anonymen Verschnitt- oder Tafelwein handelt, kommt als Landwein in den Verkehr, so als Vin de pays Catalan, Vin de pays des Coteaux de Genouillédcs, Vin de pays des Vals d’Agly u.a.