Weinbau mit Leidenschaft und Erfahrung – die Rotweinregion Württemberg.
Die Weinbauregion Württemberg besitzt einen sehr hohen Rotweinanteil und ist mit 11.175 Hektar Ertragsrebfläche das viertgrößte deutsche Weinbaugebiet, aus dem im Jahresschnitt ca. 10 – 12% der deutschen Mosternte kommt, die zu nahezu 85% durch Weingärtnergenossenschaften verarbeitet und vermarktet wird.
Das Gebiet ist unterteilt in die fünf Bereiche Kocher-Jagst-Tauber, Württembergisch Unterland, Remstal-Stuttgart, Oberer Neckar und Württembergischer Bodensee und erstreckt sich vom Taubergrund im Norden bis zum Bodensee, dessen größerer Teil jedoch zum Anbaugebiet Baden gehört. Das Zentrum des Württembergischen Weinbaus liegt breit gestreut zwischen Ludwigsburg und Heilbronn bzw. in Stuttgart und seinen östlichen Randgemeinden.
Im Mittelalter war Württemberg neben Franken das größte Weinland Deutschlands, die Rebfläche war viermal größer als heute. Ausgrabungen belegen, dass Kelten im schwäbischen Raum bereits um 3000 v. Chr. Trauben kelterten. Nach einer fast 200 Jahre währenden Verfallszeit blühte das Land zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder auf und Württemberg wurde die Geburtsstätte des deutschen Winzergenossenschaftswesens.
Weinbau in den Flusstälern des Neckar
Der Weinbau konzentriert sich auf die Region zwischen Heilbronn und Stuttgart, hinzu kommen einige Winzer am Bodensee. Die meisten Weinberge liegen in den Flusstälern des Neckar und seiner Nebenflüsse. Der Schwarzwald, der Odenwald und die Schwäbische Alb sorgen für ein mildes Klima in den geschützten Lagen. Die Bodenverhältnisse sind sehr unterschiedlich, die Lagen sind vergleichsweise hoch gelegen (durchweg zwischen 200 und 400m NN), und das Klima ist etwas kühler und weist mehr Niederschläge während der Vegetationsperiode auf als im benachbarten Baden der Oberrheinischen Tiefebene.
Anders als dieses gehört Württemberg daher wie die übrigen deutschen Weinbaugebiete zur Weinbauzone A, und die Anforderungen an den Qualitätsweinbau sind etwas niedriger als jenseits des Schwarzwalds. Im Unterschied zum Kaiserstuhl in Baden, zur Pfalz oder zum Rheingau gibt es daher selten größere zusammenhängende Rebflächen. Der württembergische Weinbau beschränkt sich vielmehr auf zahllose Weinbauinseln, meist Südhänge, die sich dank ihrer mikroklimatischen Vorzüge in besonderer Weise für den Weinbau eignen.
Württembergischer Wein ist deswegen keineswegs schlechter, er ist anders. Württemberg ist neben der ungleich kleineren Ahr das einzige deutsche Weinbaugebiet, in dem rote Rebsorten mit knapp 70% der Fläche überwiegen, darunter einige, die in Deutschland ansonsten praktisch kaum anzutreffen sind, wie der Trollinger (18% der Rebfläche), der Schwarzriesling (12%) und der Lemberger (16%).
Wein mit markantem, kernigem Geschmack
Der Wein gehört bei den Schwaben zweifelsohne zum Alltag, und ein großer Teil der Ernte wird vor Ort getrunken, ohne jemals außer Landes zu gelangen. Das ist im Grunde sehr schade, denn viele Weine sind fabelhaft. Dies gilt besonders für die Rotweine, die Württemberg nach der Pfalz zu dem Gebiet mit der zweitgrößten Rotweinerzeugung Deutschlands machen. Vor allem regionale Spezialitäten wie der hellrote, leicht süffige Trollinger, der tiefdunkle, kräftige Lemberger, der Schwarzriesling mit zarter Fülle und der buchstäblich samtige Samtrot spielen eine große Rolle. Aber auch die Sorten Portugieser, Spätburgunder sowie Frühburgunder, der hier Clevner heißt, haben sich in den schwäbischen Weingärten etabliert.
Mittlerweile ist der Riesling mit einem Anteil von knapp einem Fünftel an der Gesamtfläche die meistangebaute Rebsorte und hat die regionale Spezialität Trollinger überholt. Als hochwertiger Wein mit einem duftig–aromatischen Charakter ausgebaut braucht er keinen Vergleich zu scheuen. An weiteren klassischen weiße Rebsorten sind Müller-Thurgau, Kerner und Silvaner in Würtemberg zu finden. Gemeinsam ist allen Württemberger Weinen der markante, kernige Geschmack.
Eine regionale Besonderheit des württembergischen Weinbaus ist der nur hier erzeugte Schillerwein, ein Rotling aus weißen und roten Rebsorten. Die besseren der häufig ausgezeichneten württembergischen Rotweine und die besten der in der Regel etwas kräftigeren Weißweine sind nicht nur jenseits der Landesgrenzen längst erreichbar, sie verdienen in der Tat auch jede Beachtung, zumal wenn sie aus einem der bedeutenderen Weinbauorte stammen wie Abstatt, Asperg, Bad Cannstatt, Bönnigheim, Brackenheim, Flein, Grantschen, Gundelbach, Gundelsheim, Heilbronn, Kleinbottwar, Maulbronn, Mundelsheim, Neckarzimmern, Neipperg, Schozach, Schwaigern, Stetten, Stuttgart, Untertürkheim, Verrenberg, Weikersheim oder Weinsberg.
Sehenswürdigkeiten in der Weinregion
Württemberg lockt auch mit vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten. Da Friedrich Schiller am Neckar aufwuchs, gibt es beispielsweise in Marbach das Schiller-National-Museum und das Schiller-Haus zu besichtigen. In Neckarzimmern steht die Burg Hornburg des Götz von Berlichingen.
Der Arzt und Dichter Justinus Kerner, nach dem die Rebsorte Kerner benannt ist, ließ in Weinsberg die »Weibertreuringe« herstellen und sammelte aus ganz Deutschland Geld zum Wiederaufbau der Burg Weibertreu. In Ludwigsburg befindet sich das Residenzschloss, das nach dem Vorbild von Versailles mit einem Barockpark errichtet wurde. In Metzingen können Sie sich neben einem ausgedehnten Shoppingtour in der überregional bekannten Outlet-City im Weinbaumuseum informieren und in Heilbronn sind das Käthchenhaus am Marktplatz sowie der Götzenturm einen Besuch wert.
Bedeutende Rebsorten im Weinanbaugebiet Württemberg
Sorte | Farbe | Synonym(e) | Fläche (%) | Fläche (ha) |
---|---|---|---|---|
Riesling | 18,7 | 2.125 | ||
Trollinger | 18,3 | 2.082 | ||
Lemberger | Blaufränkisch, Blauer Limberger | 15,6 | 1.777 | |
Schwarzriesling | Pinot Meunier | 11,7 | 1.335 | |
Spätburgunder | Pinot Noir | 11,6 | 1.323 |
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