Regent

Der Regent ist die bedeutendste pilztolerante Rebsorte und bringt tief rote, fast schon violette vollmundige Weine mit starkem Duft hervor.

Rote Rebsorte Regent – Weintraube - Vino Culinario
Rote Rebsorte Regent – Weintraube

Der Regent ist eine relativ junge deutsche Rotweinsorte, dessen Popularität immer weiter zunimmt. Bekannt ist er vor allem für seine Qualitätseigenschaften und seine Farbkraft: Er ist ein temperamentvoller, tiefroter bis schwarzer Rotwein, der häufig mit südländischen Weinen verglichen wird. Durch seine Farbintensität, die ihm der überdurchschnittlich hohe Gehalt des Rotweinfarbstoffs Malvidin verleiht, wird er auch gerne als Verschnittpartner eingesetzt. Der Name geht zurück auf einen 140,5-Karat-Diamanten aus Indien, der zunächst die Krone von Ludwig XV. verzierte und später den Schmuck von Marie-Antoinette sowie Napoleons Degenknauf verschönerte.

Der Regent zählt zu den Rebsorten mit einem späten Blütezeitpunkt, gilt allerdings als frühreifend. Er entgeht damit der Gefahr von sehr späten Frühjahrsfrösten. Frühe Maifröste können der Rebsorte allerdings noch schaden. Weiterhin zeichnet sich die Rebe durch einen mittelkräftigen Wuchs aus. Der Ertrag ist im Vergleich zu anderen Rebsorten relativ hoch und liegt ohne Ernteeinschränkung bei 100 bis 120 Hektoliter/Hektar. Die Wurzeln der Rebsorte sind anfällig für Reblausbefall, weshalb sie gepfropft werden müssen, die Blätter hingegen sind resistent. Aufgrund seines frühen Reifezeitpunkts sowie seiner Widerstandsfähigkeit gegen Winterfrost ist der Anbau auch an Rotweinrandlagen möglich. Windige und kalte Lagen sind der Rebsorte jedoch nicht zuträglich, da sie hier den Hang zur Verrieselung zeigt.

Ausbau & Geschmack des Regent

Regent-Weine besitzen viel Körper, einen durchgegorenen, stoffigen Charakter sowie eine deutlich schmeckbare Tanninstruktur. Nach der Maischegärung – der Kontaktzeit von Beerenhäuten und Saft – gewinnt der Wein seine bestechende Rotfärbung. Durch den mäßigen Säuregehalt im Ausbau erhält der Wein eine samtige, milde Qualität. Zuweilen wird er dadurch im Geschmack mit dem Merlot verglichen. Das dezente Bukett erinnert an Johannisbeeren- und Kirschenduft, mitunter auch an Cassis. Des Weiteren verfügt der Regent über ein überdurchschnittliches Mostgewicht, das sogar das des Spätburgunders übertreffen kann. Regent-Weine werden sowohl reinsortig als auch im Cuvée ausgebaut. Die Lagerfähigkeit der Rebsorte befindet sich im mittleren Zeitrahmen.

Regent-Wein genießt man am besten zu…

Der Regent ist früh trinkreif und passt hervorragend zu kräftigen Fleischgerichten wie Lamm-, Wild- oder Rinderbraten. Auch mit Wurst- und Käseplatten, etwa mit würziger Salami und lang gereiftem Bergkäse, sowie kräftigen Fischgerichten mit dunklen Saucen harmoniert er außerordentlich gut.
Wenn es sich um hochwertiges Lesegut – von Hand gelesene, vollreife Trauben – handelt, erfolgt der Ausbau im Barriquefass und erhält damit eine ganz besonders hochwertige Qualität. Diese Regent-Weine zählen zu den berühmtesten Weinen Deutschlands.

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Die Haupteigenschaften des Regent

  • Kreuzung zwischen Diana (Silvaner x Müller-Thurgau) x Chambourcin
  • 1967 von der Lehr- und Versuchsanstalt Geilweilerhof in der Pfalz gezüchtet
  • in den 90er Jahren für den Anbau freigegebene pilztolerante (interspezifische) Rebsorte mit mittelfrüher Reife, recht starkem, aufrechtem Wuchs und lockeren, zuckerreichen Trauben
  • bedeutendste pilztolerante Rebsorte
  • bei mittleren Lageansprüchen bringt sie tief rote, fast schon violette vollmundige Weine mit starkem Duft hervor
  • Aromen von Kirschen oder Johannisbeeren
  • südländischer, mediterraner Typ mit samtigen Tanninen
  • idealer Verschnittpartner für farblich eher schwache, jedoch körperreiche Weine
  • wird oft auch sortenrein ausgebaut, nicht selten im Barrique

Ursprung und Geschichte der Rebsorte Regent

Die Rebsorte Regent ist eine äußerst erfolgreiche Neuzüchtung aus dem Jahr 1967. Sie wurde am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof in der Pfalz von dem in Kanada geborenen Weinexperten und -züchter Gerhardt Alleweldt kreiert. In einem Entwicklungsprozess von mehreren Jahren wählte sein Team die ersten Kreuzungen sorgfältig aus und reproduzierte nur die hochwertigsten Einzelstöcke. 1985 wurden erste Stöcke der neuen Rebsorte in Weinbauversuchsbetrieben angepflanzt. 1995 erhielt die Rebe den deutschen, 1996 den europäischen Sortenschutz.

Der Regent ist eine Kreuzung zwischen der Weißweinsorte Diana – eine Kreuzung aus Silvaner und Müller-Thurgau – und der Rotweinsorte Chambourcin. Als Elternsorte dient er heute für Reberger und Calandro. Das ursprüngliche Ziel der Kreuzung Regent war unter anderem, eine Rebsorte zu entwickeln, die immun gegen Pilzbefall ist. Dieses Vorhaben konnte zwar nicht vollständig verwirklicht werden, jedoch ist der Regent im Vergleich zu anderen Rebsorten äußerst pilzbefallresistent. Er gehört somit zu den sogenannten pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, kurz „Piwis“ genannt, bei denen der Anbau ohne chemische Antipilzmittel erfolgen kann. Durch diese Robustheit gegenüber Pilzkrankheiten, insbesondere Peronospora, auch unter dem Namen Falscher Mehltau bekannt, kann der Einsatz von Rebschutzmitteln um bis zu 80 % verringert werden. Der damit außerordentlich umweltfreundliche Anbau macht die Rebsorte Regent besonders für ökologisch wirtschaftende Winzer attraktiv. Der Resistenzanteil wird auf die Qualitäten ihrer Elternsorte Chambourcin, einer 100 Jahre alten französischen Rebe, zurückgeführt.

Die größten Anbaugebiete der Rebsorte Regent

Regent wird hauptsächlich in Deutschland angebaut, mittlerweile sind aber auch in England, in der Schweiz und in den Niederlanden kleinere Bestockungen zu finden. In Deutschland ist der Regent-Anbau in den letzten 15 Jahren stetig angestiegen: von 324 Hektar im Jahr 1999 über 649 Hektar 2001 und 1.389 ha 2003 bis hin zu 1.754 ha bestockte Rebfläche im Jahr 2019. Im Jahr 2013 wurden nach Angaben des Deutschen Weininstituts über 2.026 ha der Rebsorte Regent angebaut, was rund 2 % der deutschen Gesamtanbaufläche entspricht. Die Rebsorte spielt damit quantitativ im deutschen Weinbau eine eher nebensächliche Rolle, allerdings ist sie in fast allen Weinanbaugebieten vertreten. Die größten Anbaugebiete in Deutschland sind Rheinhessen, Pfalz und Baden.

Regent

  • Art: Edle Weintraube
  • Beerenfarbe: dunkel- bis violettblau
  • Verwendung: Rotweintraube

Regent-Anbaugebiete in Deutschland

Anbaugebiet Fläche (ha) Anteil (%)
Rheinhessen 626 2,3
Pfalz 524 2,2
Baden 204 -
Franken 137 2,2
Nahe 94 2,2
Württemberg 54 -
Mosel 52 0,6
Saale-Unstrut 18 -
Ahr 17 2,0
Sachsen 11 -
Deutschland (2019) 1.754 1,7

Datenquelle: Deutscher Wein Statistik 2020/2021 / Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Bestockte Rebflächen 2019 / Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Anbaustärkste Rebsorten seit 1992 / Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau

Regent-Anbaugebiete weltweit

Land Rebfläche in ha
Deutschland 1.902
Schweiz 38
Großbritannien 26
Ungarn 4
USA 2
Italien 1
Rumänien 1
Insgesamt (2016) 1.974

Datenquelle: K. Anderson, N. R. Aryal: Database of Regional, National and Global Winegrape Bearing Areas by Variety, Wine Economics Research Centre, University of Adelaide, revisierte Auflage 2017

Rebsorten in Deutschland

In Deutschland werden insgesamt knapp 140 Rebsorten angebaut, wovon über 100 zur Weißwein- und 35 zur Rotwein Zubereitung dienen. » Deutsche Rebsorten (Übersicht)

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