Wir sind uns einig: Ein edler Wein sollte am besten pur und richtig temperiert genossen werden, damit seine Aromen optimal zur Geltung kommen.
Es gibt aber sehr gute Longdrinks und Cocktails, die man genauso wie mit Rum, Gin & Co. wunderbar mit Weißwein, Rotwein oder Sekt mixen kann und so dem Wein weitere Aromen zur Seite stellt.
Wir reden hier nicht von Unsitten wie „Korea“, bei der Rotwein mit schnöder Cola verhunzt wird, sondern von gut aufeinander abgestimmten Cocktail-Rezepten, die z.B. im Sommer eine schöne Alternative zur Weinschorle oder als Aperitif für die Gartenparty bieten. Dabei gilt aber auch, dass der Wein-Cocktail natürlich nur so gut schmecken kann wie die einzelnen Zutaten. Man sollte also einen Wein oder Sekt nehmen, der einem auch pur schmeckt.
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ToggleCocktails mit Weißwein
Weißwein ist traditionell eine Zutat für sommerliche Bowlen und Schorlen. Da wundert es wenig, dass sich viele Rezepte für erfrischende, fruchtige und möglichst kalt zu trinkende Mischungen finden. Der klassische Kir (wie der Kir Royal, nur mit Weißwein statt Sekt) ebenso wie die weiße Sangria, die ihrer roten Verwandten in nichts nachsteht und mit Holundersirup und Orangenlikör eine sehr schmackhafte Alternative sein kann.
Mit den üblichen Mojito-Zutaten Zitronensaft und Minze lässt sich z.B. ein wunderbarer Weißwein-Mojito mixen. Ersetzt man die Minze durch Zitronenmelisse und gibt noch Sekt hinzu, wird daraus eine Cold Duck, auch als Kalte Ente bekannt. Kleine Anekdote: Letztere beruht auf einem Verhörer – Kurfürst Wenzeslaus von Trier wünschte sich ursprünglich einfach ein „Kaltes Ende“ einer Mahlzeit statt dem obligatorischen Kaffee. Daraus wurde die Kalte Ente, und diese beim Sprung über den großen Teich wiederum zur Cold Duck.
Als Aperitif eignet sich neben dem Kir übrigens hervorragend der leuchtend orangefarbene Veneziano, eine Variante des Aperol Spritz mit Weißwein.
Cocktails mit Rotwein
Zugegeben, Rotwein-Cocktails sind seltener als ihre Weißwein-Kollegen, häufig alkoholhaltiger und damit nicht die üblichen Sommer-Drinks – mal von der klassischen roten Sangria und dem Sommertrend Weintonic aus Rotwein und Tonic Water abgesehen – aber ein toller, gediegener Cocktailabend lässt sich mit ihnen allemal abhalten.
Die eher an verrauchte nordamerikanische Bars erinnernden Klassiker heißen New York Sour aus Whiskey, knochentrockenem Rotwein, Zitrone und Zucker oder auch der Cardinal, der sich mit seinen wenigen Zutaten (Rotwein und Crème de Cassis) auch als Aperitif eignet.
Der traditionsreiche Bishop aus Rotwein, Rum, Wasser, Zucker und Zitrone lässt sich tatsächlich auch gut als heißer Winterdrink und Punsch zubereiten.
Sekt- und Champagner-Cocktails
Während Stillwein sich als Cocktail-Zutat meist etwas schwertut, sind einige Cocktail-Klassiker mit Champagner aus den Getränke-Karten der Bars nicht mehr wegzudenken. Vor allem in den 1920er Jahren floss der Champagner in Strömen, und einige sündhaft teure Drinks wurden erfunden.
Namen wie Kir Royal oder Bellini sind vermutlich geläufig, werden heutzutage aber auch häufig mit Sekt oder Prosecco zubereitet. Auch die oben bereits erwähnte Cold Duck ist ein Schaumwein-Cocktail, wobei hier Riesling und Rieslingsekt zum Einsatz kommen.
Der schlicht als Champagne Cocktail bezeichnete Drink aus Würfelzucker, Angostura, Cognac und Champagner hat es in sich, genauso wie der nach einem französischen Kriegsgerät benannte French 75. Ob hier die Wirkung der Artillerie-Haubitze in die Namensgebung mit einfloss, darf jeder selbst entscheiden, nachdem er sich eines der Gläser mit Champagner, Gin, Zitrone und Zucker genehmigt hat.
Weinbrand-Cocktails (Wermut, Brandy, Sherry, Cognac & Co.)
Bei den Spirituosen auf Weinbasis sieht es für Cocktail-Liebhaber gut aus. Zahlreiche Drinks basieren auf den verschiedenen Weinbränden wie französischem Cognac, spanischem Sherry oder Brandy und Wermut.
Bekannte Cocktails wie der Sidecar oder der Americano bestehen meist aus wenigen Zutaten und sind bitter bis erfrischend. Der Brandy Old Fashioned ist eine Variante des klassischen Old Fashioned mit Whiskey, der mit Bitters, Zucker und Orange um einige Aromen erweitert wird.
Der Sherry Cobbler lebt von einem sehr guten Sherry Amontillado und wird daher nur mit etwas Zucker und Zitrone ergänzt.
Der frischste und sommerlichste Drink, ebenfalls mit Brandy, ist sicherlich der Wine Cooler, zu dem es auch zahlreiche Varianten gibt. Mit Pfirsichen, Weißwein und Zitrone ist er auch nicht so alkohollastig wie andere Cocktails aus der Weinbrand-Sektion.